Kirchliche Jugendinitiativen
sollten stärker in die deutsche Gesellschaft hineinwirken. Das wünscht sich die Lebensrechts-Aktivistin
Johanna Gräfin von Westphalen von der Stiftung "Ja zum Leben". In unserem Kommentar
der Woche meint von Westphalen: "Unsere friedliebende Gesellschaft regt sich z.Zt.
auf über makabre Spiele junger Bundeswehrsoldaten in Afghanistan mit einem Totenschädel.
So verwerflich das ist, ist man doch erstaunt über das Erwachen eines öffentlichen
Schamgefühls in unserem Land! Machen wir der Jugend nicht vor, wie man ohne schlechtes
Gewissen Kinder abtreibt? Und in unseren Nachbarländern werden kranke, alte Menschen
am Lebensabend durch Euthanasie entsorgt! Natürlich geschieht das alles medizinisch
sauber und hinter verschlossenen Türen, nicht so sichtbar wie das Treiben mit dem
Totenschädel! Da entsteht bei mir die Frage, durch was und wen die Kinder heute
geprägt werden in der Schule, im Fernsehen, im Internet und in den Medien. Können
sie denn hier ein korrektes Verhalten ablesen oder gar nachleben? Ist nicht die ältere
Generation – die meine – geprägt vom Relativismus, von Unverbindlichkeit, Orientierungslosigkeit
und purer Selbstbezogenheit die hier auch versagt hat?"
(rv 28.10.06 sk)
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Sie hier unseren Kommentar der Woche im Volltext:
Unsere friedliebende
Gesellschaft regt sich z.Zt. auf über makabre Spiele junger Bundeswehrsoldaten in
Afghanistan mit einem Totenschädel. So verwerflich das ist, ist man doch erstaunt
über das Erwachen eines öffentlichen Schamgefühls in unserem Land! Machen wir der
Jugend nicht vor, wie man ohne schlechtes Gewissen Kinder abtreibt? Und in unseren
Nachbarländern werden kranke, alte Menschen am Lebensabend durch Euthanasie entsorgt!
Natürlich geschieht das alles medizinisch sauber und hinter verschlossenen Türen,
nicht so sichtbar wie das Treiben mit dem Totenschädel! Da entsteht bei mir die
Frage, durch was und wen die Kinder heute geprägt werden in der Schule, im Fernsehen,
im Internet und in den Medien. Können sie denn hier ein korrektes Verhalten ablesen
oder gar nachleben? Ist nicht die ältere Generation – die meine – geprägt vom Relativismus,
von Unverbindlichkeit, Orientierungslosigkeit und purer Selbstbezogenheit die hier
auch versagt hat?
Unser heiliger Vater Papst Benedikt setzt nach wie vor in
die Jugend große Hoffnungen. Er sieht in ihnen die Apostel, die mitwirken an der Evangelisierung
Europas und der Welt. Tatsächlich üben Wahrheit, Glaubwürdigkeit, Treue und Zuverlässigkeit
wieder eine neue Anziehungskraft aus auf Jugendliche. Sie sind kritischer geworden.
Viele junge Leute wollen den gesellschaftlichen Problemen auf den Grund gehen, sie
wollen ehrlich informiert werden, den ideologischen Parolen trauen sie nicht, es interessiert
sie nicht. Sie suchen verlässliche Orientierung. So haben sich in den vergangenen
Jahren Jugendgruppen gebildet, die sich am Heiligen Vater und der Lehre der Kirche
orientieren wollen. Da denke ich zunächst an die Jugend 2000, die gegründet wurde
damit auch in Deutschland die Weltjugendtage Gehör finden. Faszinierend ist die
Weltjugendallianz. Sie hat in nur wenigen Jahren eine weltweite Verbreitung gefunden. Diese
jungen Leute setzen sich ein für die Würde der menschlichen Person, die zentrale Bedeutung
der Familie für unsere Gesellschaft und für eine Kultur des Lebens in den europäischen
Entscheidungsgremien und bei den Vereinten Nationen in New York. Wenn sympatische
junge Leute mit politisch Verantwortlichen sprechen und unerschrocken für die christlichen
Grundwerte einstehen, kann das nicht ohne Wirkung bleiben. Hervorheben möchte
ich noch die Kath. Pfadfinderschaft Europas, die KPE, die ein echter katholischer
Pfadfinderbund ist. Auch die Legionäre Christi ziehen mit ihrer Jugendarbeit im
„Regnum Christi“ viele junge Menschen an und begeistern sie für Christus. So könnten
hier noch viele bewundernswerte heutige Jugendinitiativen aufgezählt werden.
Eine
Frucht des Weltjugendtages in Köln ist sicherlich die „Generation Benedikt“. Es sind
„Jugendliche und junggebliebene Menschen“ aus vielen Ländern. Sie legen Zeugnis ab
für ihren Glauben auch in der Öffentlichkeit und in den Medien. Wie alle Jugendlichen
sind auch sie auf der Suche nach Antworten auf die Fragen des gesellschaftlichen und
persönlichen Lebens. Sie wollen Netzwerk sein, sind also keine geistliche Gemeinschaft,
denn ihre Mitglieder sollen in ihren unterschiedlichen kirchlichen Bewegungen und
Gemeinschaften, in ihren Pfarreien und Verbänden wirken. Sie vertreten und unterstützen
die Lehre der Kirche auch in den heute umstrittenen Punkten wie z.B. der Ehe- und
Sexualmoral. Im Papst sehen sie einen echten Freund der Jugend, weil er sie liebt
und ernst nimmt, weil er für die Wahrheit steht, die er mit einem liebenden Herzen
und mit Wisheit begründen kann.
Allen neuen Jugendaufbrüchen kann man nur
wünschen, dass sie mit ihrer positiven und dadurch mitreißenden Art als Sauerteig
in unserer müden Gesellschaft wirken und vielen jungen Menschen den Weg zur Kirche
weisen.