Präsident Evo Morales hat versprochen, dass er nicht an den Religionsunterricht an
den staatlichen Schulen rühren wird. Das wurde nach einem Treffen des Präsidenten
mit Kardinal Julio Terrazas in Santa Cruz bekannt. Morales sicherte auch zu, katholische
Privatschulen zu respektieren. Ein Vertreter der Bischofskonferenz zeigte sich nach
der Stellungnahme des Präsidenten erleichtert: Eltern, Schüler und Lehrer könnten
beruhigt sein. Man wolle sich in den kommenden Tagen mit den Verantwortlichen treffen,
um dieses mündliche Zugeständnis auch schriftlich zu erhalten. In den vergangenen
Monaten hatten Regierungspolitiker mehrfach angekündigt, den Einfluss der Kirche in
der Bildung erheblich einzuschränken. Vor allem Bildungsminister Felix Patzi ist ein
Verfechter eines allgemeinen Ethikunterrichts, der auch die Überzeugungen der indigenen
Bevölkerung miteinbeziehen solle. Nach breiten Protesten von Eltern und Kirche hatte
Morales Patzis Anweisungen in diesem Sinne zurückgenommen. Die letzte Entscheidung
liegt aber bei der konstituierenden Versammlung, die derzeit versucht, eine neue Verfassung
für Bolivien zu erarbeiten. (efe/kna 25.10.06 sk)