Führende Vertreter der christlichen Kirchen des Orients haben sich besorgt über die
Abwanderung der Christen geäußert. Im Abschlussdokument ihrer Versammlung im libanesischen
Bzommar nennen die katholisch-orientalischen Patriarchen politische und wirtschaftliche
Instabilität, Unsicherheit und soziale Entfremdung als Hauptgründe für die Emigration
vor allem aus dem Irak, Palästina und dem Libanon. Die Kirchenführer einigten sich
zudem auf die Errichtung einer Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Mit ihrer
Botschaft wollten die Patriarchen nach eigenen Worten angesichts «eines sich verschärfenden
Konflikts zwischen den Kulturen und Religionen» dem Zusammenleben unter den verschiedenen
Bevölkerungs- und Religionsgruppen dienen. Dabei bleibe der Libanon «Quelle der Hoffnung».
Ihm komme eine wesentliche Rolle beim Aufbau eines offenen Zusammenlebens im Orient
zu. - An dem Treffen nahmen Oberhäupter der Maroniten, Melkiten, Syrer, Chaldäer,
Lateiner, Kopten und Armenier teil.
Die Kirchenvertreter rufen die «islamischen
Instanzen und Organisationen» auf, entschieden terroristische Akte zu verurteilen,
die auch im Namen des Islam begangen würden. Die Terrorakte schadeten nicht nur dem
Islam, sondern zerstörten auch das Zusammenleben vieler Generationen, besonders im
Irak. Zugleich betonen die Patriarchen, dass dem wahren Islam und dem Koran keine
Gewalt vorgeworfen werden könne. (kna 221006 mc)