Deutschland: AIDS in Ostafrika Thema des Weltmissionssonntags
Heute begeht die Kirche
den Welltmissionssontag. Das deutsche Hilswerk Missio hat den Tag unter das Thema
"Aids in Ostafrika! gestellt. Wir haben darüber mit dem Leiter von Missio Aachen gesprochen,
Pater Hermann Schalück OP.
Wie sind sie auf das Thema „AIDS in Ostafrika“ gekommen?
„Wir
sind auf das Thema gekommen durch unsere ständigen Kontakte mit unseren Partnern,
die uns in den vergangenen Jahren immer wieder haben wissen lassen, wie sehr das Thema
AIDS auch in seiner pastoralen und menschlichen Dimension diese Kirchen angeht, diese
Kirchen schwächt, diese Kirchen zu einer Antwort im Glauben herausfordert.“
Können
Sie da ein Beispiel nennen?
„Wir haben vor allem die Situation in Ostafrika
vor Augen. Ich habe selbst mit einer Bischofsdelegation Mitte dieses Jahres eine Reise
nach Afrika machen können. Es geht vor allem darum, die Gemeinden und ihre Leiter
in dem Bewusstsein zu stärken, dass alle für die AIDS-Kranken – und sie sind zahlreich
– eine Verantwortung haben. Das große Problem in Afrika ist die Stigmatisierung, der
Ausschluss dieser Leute - auch aus kulturellen Vorurteilen heraus - aus den Gemeinden
und aus dem gesellschaftlichen Leben. Und hier ist nicht nur Medizin gefordert, nicht
nur Geld. Vor allem ist gefordert, dass diese Menschen in ihrer Menschenwürde anerkannt
werden und dass von einem Gott die Rede ist, der ein Gott des Lebens ist, auch wenn
vielleicht menschlich keine Hoffnung mehr auf Leben ist: Ein Gott des Verzeihens,
ein Gott der Liebe – das ist eine eminente Botschaft für eine missionarische Kirche.“
Sie
sagten eben, nicht nur eine soziale Frage, sondern eine Glaubensfrage. Können Sie
das noch einmal erläutern?
„Mission nimmt sich dieses Themas eben nicht
als Entwicklungsorganisation an, die wir ja auch gar nicht im eigentlichen Sinne sind.
Sondern als eine Herausforderung an die Gemeinden und an die Ortskirchen und an unser
Sprechen von Gott, an unsern Glauben. Denn Sie können sich vorstellen, wie sehr die
AIDS-Katastrophe gerade die Gesellschaften, aber auch die Gemeinden und die Kirchen
in Afrika an der Wurzel fast. Ganze Generationen sind ausgelöscht. Das Leben wird
zerstört! Wie kann Gott das zulassen? Wie antworten Gemeinden darauf? Wir wollen unsern
Brüdern und Schwestern in Afrika eben nicht nur Geld vermitteln, das ist sehr begrenzt,
sondern in einer großen Communio ihnen versichern, dass wir in einer Kirche gemeinsam
Verantwortung haben, die diese Menschen nicht ausschließt und auch eine Sprache suchen,
die vom Gott der Liebe noch sprechen kann trotz allem oder gerade wegen dieser Herausforderung.“
Ist
das nicht doch ein heikles Thema, gerade für ein kirchliches Hilfswerk?
„Wir
stellen fest, dass trotz mancher Vorbehalte, die natürlich da waren beim Thema allgemein,
aber auch bei der Tatsache, dass ein Missionswerk dieses Thema übernimmt, dass sich
da in Deutschland Gott sei Dank eine Entwicklung eingestellt hat: Wir stoßen auf sehr
große Verständnis überwiegend und gerade auch von Bischöfen; und wir sind froh, dass
wir gerade in einer solch schwierigen Situation in unserer säkularisierten Gesellschaft
doch dazu beitragen, dass hier die Botschaft vom Gott der Liebe und Gerechtigkeit
verständlicher gemacht werden kann, so hoffen wir jedenfalls!“