2006-10-22 11:34:47

Deutschland: AIDS in Ostafrika Thema des Weltmissionssonntags


RealAudioMP3 Heute begeht die Kirche den Welltmissionssontag. Das deutsche Hilswerk Missio hat den Tag unter das Thema "Aids in Ostafrika! gestellt. Wir haben darüber mit dem Leiter von Missio Aachen gesprochen, Pater Hermann Schalück OP.

Wie sind sie auf das Thema „AIDS in Ostafrika“ gekommen?

„Wir sind auf das Thema gekommen durch unsere ständigen Kontakte mit unseren Partnern, die uns in den vergangenen Jahren immer wieder haben wissen lassen, wie sehr das Thema AIDS auch in seiner pastoralen und menschlichen Dimension diese Kirchen angeht, diese Kirchen schwächt, diese Kirchen zu einer Antwort im Glauben herausfordert.“

Können Sie da ein Beispiel nennen?

„Wir haben vor allem die Situation in Ostafrika vor Augen. Ich habe selbst mit einer Bischofsdelegation Mitte dieses Jahres eine Reise nach Afrika machen können. Es geht vor allem darum, die Gemeinden und ihre Leiter in dem Bewusstsein zu stärken, dass alle für die AIDS-Kranken – und sie sind zahlreich – eine Verantwortung haben. Das große Problem in Afrika ist die Stigmatisierung, der Ausschluss dieser Leute - auch aus kulturellen Vorurteilen heraus - aus den Gemeinden und aus dem gesellschaftlichen Leben. Und hier ist nicht nur Medizin gefordert, nicht nur Geld. Vor allem ist gefordert, dass diese Menschen in ihrer Menschenwürde anerkannt werden und dass von einem Gott die Rede ist, der ein Gott des Lebens ist, auch wenn vielleicht menschlich keine Hoffnung mehr auf Leben ist: Ein Gott des Verzeihens, ein Gott der Liebe – das ist eine eminente Botschaft für eine missionarische Kirche.“

Sie sagten eben, nicht nur eine soziale Frage, sondern eine Glaubensfrage. Können Sie das noch einmal erläutern?

„Mission nimmt sich dieses Themas eben nicht als Entwicklungsorganisation an, die wir ja auch gar nicht im eigentlichen Sinne sind. Sondern als eine Herausforderung an die Gemeinden und an die Ortskirchen und an unser Sprechen von Gott, an unsern Glauben. Denn Sie können sich vorstellen, wie sehr die AIDS-Katastrophe gerade die Gesellschaften, aber auch die Gemeinden und die Kirchen in Afrika an der Wurzel fast. Ganze Generationen sind ausgelöscht. Das Leben wird zerstört! Wie kann Gott das zulassen? Wie antworten Gemeinden darauf? Wir wollen unsern Brüdern und Schwestern in Afrika eben nicht nur Geld vermitteln, das ist sehr begrenzt, sondern in einer großen Communio ihnen versichern, dass wir in einer Kirche gemeinsam Verantwortung haben, die diese Menschen nicht ausschließt und auch eine Sprache suchen, die vom Gott der Liebe noch sprechen kann trotz allem oder gerade wegen dieser Herausforderung.“

Ist das nicht doch ein heikles Thema, gerade für ein kirchliches Hilfswerk?

„Wir stellen fest, dass trotz mancher Vorbehalte, die natürlich da waren beim Thema allgemein, aber auch bei der Tatsache, dass ein Missionswerk dieses Thema übernimmt, dass sich da in Deutschland Gott sei Dank eine Entwicklung eingestellt hat: Wir stoßen auf sehr große Verständnis überwiegend und gerade auch von Bischöfen; und wir sind froh, dass wir gerade in einer solch schwierigen Situation in unserer säkularisierten Gesellschaft doch dazu beitragen, dass hier die Botschaft vom Gott der Liebe und Gerechtigkeit verständlicher gemacht werden kann, so hoffen wir jedenfalls!“

 
Das Gespräch führte P. Max Cappabianca OP

(rv 221006 mc)
 







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