Der Vatikan hat Christen und Muslime aufgerufen, im Kampf gegen Armut und Terrorismus
verstärkt zusammenzuarbeiten. Das steht in der traditionellen Vatikan-Botschaft zum
Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan am kommenden Dienstag. Kardinal Paul Poupard,
der Präsident des Päpstlichen Rats für Interreligiösen Dialog, stellte die Botschaft
heute im Vatikan vor.
Die Glaubwürdigkeit der Religionen stehe auf dem Spiel,
wenn sie sich nicht den aktuellen Herausforderungen stellten, betonte Poupard in seiner
Botschaft. Dialog sei nötiger denn je. Erläutert wurde das Dokument vom Sekretär
des Dialogrates, Erzbischof Pier Luigi Celata. Er sagte, die Botschaft nehme die Konflikte
in der Welt in den Blick, besonders die schmerzhafte Plage des Terrorismus.
„Zur
Lösung dieser schweren Situation sind wir Christen und Muslime dazu aufgerufen, unseren
„spezifischen Beitrag“ zu leisten: Und zwar auch mit Blick auf unsere Glaubwürdigkeit
des Christentums und des Islam selbst, wie auch der Religionsführer und der Gläubigen
dieser Religionen, und dies um so mehr, als ja beide der Liebe, dem Mitleid und der
Solidarität eine hohe Bedeutung zurechnen.“
Die Welt brauche Christen und Muslime,
die sich gegenseitig respektierten und schätzten. Daher sollten die Religionen in
den Bereichen, in denen eine Kooperation möglich sei, nicht getrennt arbeiten. Echte
Gottesliebe sei untrennbar mit der Liebe für andere verbunden. So habe der nun zu
Ende gehende Fastenmonat nicht nur die Aufmerksamkeit auf das Gebet gelenkt, sondern
auch sensibler für die Bedürfnisse anderer, vor allem Notleidender, gemacht.
Das
Verständnis und die Kooperation zwischen Christen und Muslimen müssten noch vertieft
werden. Wörtlich heißt es in dem Text: „Die besonderen Umstände, die wir jüngst erlebt
haben, zeigen klar, dass der Weg eines wirklichen Dialogs, wie schwierig er auch zeitweise
sein mag, nötiger denn je ist“: so Poupard, offenbar in Anspielung auf die von Muslimen
scharf kritisierte Regensburger Vorlesung Papst Benedikts. Beide Religionen könnten
zur Stärkung des Friedens zwischen Nationen und Völkern beitragen. Das entspreche
dem Wunsch aller Gläubigen und aller Männer und Frauen guten Willens. (rv 201006
mc)