2006-10-20 15:07:02

Vatikan: Katholisch-orthodoxe Kommission


Die katholisch-orthodoxe Gesprächskommission tagte vor einigen Wochen in Belgrad und nahm damit einen Dialog wieder auf, der sechs Jahre lang unterbrochen gewesen war. Im Nachfeld des Treffens gab es gewisse Unstimmigkeiten; Sprecher der Orthodoxie bemängelten etwa Verfahrensfragen, was Kardinal Walter Kasper, der Präsident des päpstlichen Einheitsrates, zurückwies. Insgesamt aber gab es in Belgrad eine große Übereinstimmung zwischen den Parteien, hat etwa Klaus Wyrwoll beobachtet, der stellvertretende Leiter des Ostkirchlichen Instituts in Regensburg, der das Treffen als Dolmetscher begleitete. Das, was man Streit nenne, sei das sich-Bewusstwerden gewisser Schwierigkeiten gewesen, die in der Ökumene zwischen Katholiken und Orthodoxen allgemein da seien.

Dass wir in Russland und Rumänien viele Katholiken haben, die nicht das II. Vatikanische Konzil mitgemacht haben und die Orthodoxen eben nicht als Freunde ansehen, sondern als Feinde. Während wir mit Joseph Ratzinger sagen: Sie sind genauso echte Teilkirchen wie jedes katholische Bistum auch. Und vor diesem Hintergrund kam es dann, dass der russische Delegierte uns daran erinnerte, dass die östlichen Kirchen unterschiedliche Kirchen sind, nicht als eine Kirche zu bezeichnen, und dass man nicht spricht von „unsere beiden Kirchen“, katholische und orthodoxe Kirche, sondern dass man ernst nimmt, dass die Orthodoxen eine Communio von verschiedenen Kirchen sind, wie es Joseph Ratzinger immer gefordert hat. Er sagte, wir dürfen nicht von zwei Kirchen sprechen, denn es gibt nur eine Kirche. Und die orthodoxen sind genauso echte Teilkirchen wie unsere Kirchen.“

Es handle sich also nicht um kirchenpolitische, sondern um theologische Fragen, die die Gesprächspartner weiter bedenken müssten.

Es ist ein großes Geschenk, dass Benedikt XVI. und Kardinal Kasper diesen Dialog der Einheit der Christen geschenkt haben, und dieser Dialog wird von vielen Kontakten begleitet. Unzählige orthodoxe Studenten studieren im Westen, einige katholische im Osten, der russisch-othodoxe Bischof Hilarion ist katholischer Theologieprofessor in Fribourg. Auf dieser Ebene wird der Dialog natürlich sehr gut weiterlaufen. Dass er überhaupt angefangen hat in Belgrad nach sechs Jahren Pause, ist eine großartige Sache, für die man dem Papst gar nicht dankbar genug sein kann.“
(rv 20.10.06 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.