Papst Benedikt XVI.
ist betroffen über das U-Bahn-Unglück von gestern in Rom. Bei der Generalaudienz auf
dem Petersplatz meinte der Papst heute: "Ich habe diese Nachricht mit tiefer Trauer
aufgenommen. In diesem Moment des Schmerzes bin ich allen besonders nahe, die von
diesem tragischen Ereignis betroffen sind; ich drücke ihnen meinen Trost und meine
Nähe aus und verspreche ihnen mein besonderes Gebet." In der Nähe des Hauptbahnhofs
war gestern eine Metro auf einen stehenden Zug aufgefahren. Dabei kam eine 30-jährige
Frau ums Leben. Mehr als 250 Menschen trugen zum Teil schwere Verletzungen davon. Auf
deutsch sagte der Papst: "Liebe Brüder und Schwestern! In der Reihe der zwölf von
Jesus berufenen Apostel richten wir heute unser Augenmerk auf Judas Iskariot, der
seinen Meister verraten hat. Ebenso wenden wir uns kurz dem Matthias zu, der dann
den Platz des Judas im Apostelkreis eingenommen hat. Viele meinen, an der Seite des
Gottessohns könne man nichts anderes als gut werden. Und doch wurde Judas zum Verräter
(vgl. Lk 6, 16). Jesus achtet die innere Freiheit des Jüngers, selbst wenn dieser
sich schließlich in seinen Vorurteilen und im Eigenwillen verstrickt. Auch für jeden
von uns besteht die Gefahr eines verstockten Herzens. Wir können dem vorbeugen, indem
wir stets die innere Gemeinschaft mit dem Herrn suchen und in unserem Denken und Handeln
an ihm Maß nehmen. Zudem haben wir die Gewißheit: Gott bezieht auch Menschen wie Judas
in sein Heilswerk ein. Der Verräter liefert Jesus aus, und dieser gibt sich am Kreuz
aus Liebe zu den Menschen hin. Und Matthias, auch er ein Zeuge des Wirkens Jesu, trägt
diese frohe Botschaft der göttlichen Liebe hinaus in die Welt. ***** Von Herzen
heiße ich alle Besucher deutscher Sprache willkommen, besonders die große Gruppe des
Kardinal-von-Galen-Gymnasiums aus Münster. In der Schule Jesu lernen wir die wahre
Freiheit des Herzens. Gebt dem Ruf Gottes in eurem Leben Raum! Der Heilige Geist geleite
euch auf allen Wegen!" (rv 18.10.06 sk)