2006-10-18 11:22:42

D: Bischöfe treffen CDU-Spitze


Die CDU-Führung hat sich mit Bischöfen beraten. Dabei ging es gestern Abend in Berlin vor allem um das neue Grundsatzprogramm der Christdemokraten. Thema war aber auch die Haltung zum Islam. Die Delegationen wurden von Kardinal Karl Lehmann und Bundeskanzlerin Angela Merkel angeführt; Merkel ist auch CDU-Vorsitzende. In den letzten Jahren gibt es immer wieder Treffen der deutschen Bischöfe mit Bundesparteien, zuletzt mit den Grünen.
(pm 18.10.06 sk)

Hier der Text des Statements der Deutschen Bischofskonferenz.

In einem gemeinsamen Gespräch haben Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz unter Leitung ihres Vorsitzenden, Karl Kardinal Lehmann, und des Präsidiums der CDU Deutschlands unter Leitung der CDU-Bundesvorsitzenden, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Aspekte des CDU-Grundsatzprogrammes und der Grundwertedebatte erörtert. Weitere Themen des gut zweistündigen intensiven Gespräches am Dienstagabend im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin waren der interreligiöse Dialog sowie Fragen des Lebensschutzes und der EU-Ratspräsidentschaft.
Beide Seiten stimmten darin überein, dass eine Grundwertedebatte in Gesellschaft, Politik und Kirche geführt werden müsse, um die Verständigung über gemeinsame Werte und Grundhaltungen als Grundlage für den Zusammenhalt der Gesellschaft zu fördern.
Mit Blick auf die CDU-Grundsatzprogrammdebatte bekannten sich die Mitglieder des CDU-Präsidiums ausdrücklich zum christlichen Menschenbild als Basis ihrer Politik und zu den Grundwerten Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit in ihrer gegenseitigen Bedingtheit. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die zentralen Prinzipien der christlichen Soziallehre wie Solidarität, Subsidiarität und Personalität Grundlage der Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft in einer globalisierten Welt sein sollen. Die Bischöfe betonten, dass es wichtig sei, dass die CDU die Bedeutung des Zusammenhangs von Ehe und Familie für eine zukunftsfähige Gesellschaft deutlich mache.
CDU und Deutsche Bischofskonferenz teilten außerdem die Ansicht, dass der Dialog mit dem Islam eine nationale wie internationale Aufgabe ist. Dabei sei aber klar: Nur wer einen klaren Standpunkt habe, könne einen Gewinn bringenden interkulturellen Dialog führen. Die freiheitliche parlamentarische Grundordnung basiere auf dem christlichen Bild vom Menschen, wonach alle Menschen eine unveräußerliche, von Gott gegebene Würde und gleiche Rechte haben. Unsere Grundwerte können in einem Dialog der Kulturen nicht zur Disposition gestellt werden. Von den islamischen Staaten werde ein Beitrag zur Gewaltlosigkeit in Glaubensfragen und zur Religionsfreiheit erwartet. Mit Sorge betrachteten beide Seiten insbesondere die Einschränkungen, denen Christen z. B. in der Türkei ausgesetzt sind.
Beide Seiten waren sich einig: „Wir werden diese intensiven und offenen Gespräche regelmäßig fortsetzen.“
Hinweis:
Von Seiten der Deutschen Bischofskonferenz haben folgende Mitglieder an dem Gespräch teilgenommen: Karl Kardinal Lehmann (Mainz/Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz), Georg Kardinal Sterzinsky (Berlin), Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick (Bamberg), Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), Weihbischof DDr. Anton Losinger (Augsburg), Weihbischof Dr. Heiner Koch (Köln). Zu den Teilnehmern gehörten außerdem P. Dr. Hans Langendörfer SJ, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, und Prälat Dr. Karl Jüsten, Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe.
Von Seiten des CDU-Präsidiums haben folgende Mitglieder an dem Gespräch teilgenommen: die CDU-Parteivorsitzende Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla, Dr. Christoph Böhr, Dr. Annette Schavan, Christian Wulff, Dieter Althaus, Volker Kauder, Roland Koch, Dr. Norbert Lammert, Karl-Josef Laumann, Dr. Ursula von der Leyen, Peter Müller, Günther Oettinger, Dr. Wolfgang Schäuble, CDU-Bundesgeschäftsführer Dr. Johannes v. Thadden, 1. Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Dr. Norbert Röttgen.
Diese Pressemitteilung wird zeitgleich von den Pressestellen der CDU-Bundesgeschäftsstelle und der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht.








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