Am Jahrestag der Papstwahl
von Johannes Paul II. hat sich sein Nachfolger Benedikt XVI. in einer Videobotschaft
an die polnischen Gläubigen gewandt. Das polnische Fernsehen strahlte die Rede gestern
Abend aus. Benedikt blickte zurück: "Ich habe ihn vor Augen, stark und heiter,
auf der Loggia der Petersbasilika, als er zum ersten Mal den Segen "Urbi e Orbi" spendete,
sich unter den Schutz der Mutter Gottes stellte und der Liebe derer anvertraute, für
die er in aller Welt als Hirte und Führer sorgen wollte. Ich habe nie seinen prophetischen
Ausspruch vergessen: "Habt keine Angst! Öffnet die Türen für Christus!" Ich danke
Gott, dass ich mit diesen Bildern im Herzen mehr als zwei Jahrzehnte an seiner Seite
verbringen durfte, sein Wohlwollen und seine Freundschaft genießen durfte. Ich danke
Gott, dass ich heute sein Werk unter dem schützenden Blick vom Haus des Vaters aus
fortsetzen darf." Karol Wojtyla, damals Kardinal von Krakau, wurde am 16. Oktober
1978 zum Papst gewählt. Seine Liebe zur polnischen Heimat habe sein Pontifikat geprägt,
so sein deutscher Nachfolger. "Wie viel hat er gebetet, wie sehr hat er sich
abgemüht, damit Polen die Freiheit wieder erlangte! Und als das eingetreten war, hörte
er nicht auf, sich darum zu kümmern, dass seine Landsleute lernten, die Freiheit der
Kinder Gottes zu leben, und nicht die der Kinder dieser Welt." Mit einem dringenden
Appell auf polnisch endete die Fernsehansprache Benedikts: "Die Erinnerung
an Johannes Paul II, das Studium seiner Schriften und seiner Lehre, führe euch näher
zu Christus. Sie seien verbindende Glied in der gemeinsamen Sorge für die Zukunft
der Kirche und der Nation." Die katholische Kirche Polens erinnert traditionell
mit einem Papsttag an die Wahl von Johannes Paul II. 1978. Initiator ist die Stiftung
"Werk des Neuen Jahrtausends". Sie will die spirituellen und gesellschaftlichen Ideen
Karol Woitylas fortführen. Zum Papst-Tag in Polen gab es Gottesdienste, caritative
und kulturelle Veranstaltungen. (rv 17.10.06 bp)