2006-10-15 14:31:37

Israel: "Chemin neuf" eröffnet in Nazareth Geistliches Zentrum


Die katholische Kirche will in Nazareth ein geistliches Zentrum errichten. Das ökumenisch ausgerichtete Marienzentrum solle in unmittelbarer Nachbarschaft zur Verkündigungsbasilika von Nazareth entstehen, sagte der Ortsbischof, Giazinto Boulos Marcuzzo, am Wochenende der
Katholischen Nachrichtenagentur (KNA).

Die Pilger erführen bislang an den heiligen Stätten nur wenig über deren spirituelle Bedeutung. Hier solle das «Marianische Zentrum Nazareth» ansetzen, sagte Marcuzzo, der auch offizieller Beauftragter der Bischöfe des Landes für das Projekt ist. Getragen wird das Zentrum von dem französischen Verein «Marie de Nazareth» («Maria von Nazareth»). Mit der Genehmigung der Stadtverwaltung für die notwendigen Bau- und Umbauarbeiten rechnen die Verantwortlichen in den kommenden Wochen. Der Beginn der Bauarbeiten ist für den 25. März, das Fest «Verkündigung desHerrn» geplant, die Inbetriebnahme für das Jahr 2009.

Durch einen katechetischen Multimedia-Parcours über mehrere Stockwerke soll den Besuchern des neuen Zentrums die Botschaft von Nazareth nahe gebracht werden. In acht verschiedenen Räumen sollen sie durch Filmelemente, Bilder, Musik und Begleittexte in 12 Sprachen in die Lebensbedingungen zur Zeit Jesu, in die Rolle Marias in der Heilsgeschichte oder in ihre Bedeutung für andere Religionen eingeführt werden. Über Videokameras soll eine live-Verbindung zu großen Marienwallfahrtsorten wie Lourdes, Fatima oder Tschenstochau hergestellt werden. Außerdem angedacht sind zwei Auditorien, ein Exerzitienhaus sowie ein Filmstudio.

Die Leitung des Projektes ist der internationalen katholischen Gemeinschaft «Chemin Neuf» («Neuer Weg») übertragen worden, die in der Bemühung um die Einheit der Christen ihren Hauptauftrag sieht. Fünf katholische, fünf orthodoxe und zwei protestantische lokale Kirchenführer sowie die Kustodie der Franziskaner im Heiligen Land haben dem Vorhaben offiziell ihre Unterstützung zugesagt. Diese breite Zustimmung ist laut Bischof Marcuzzo ein bislang einzigartiger ökumenischer Erfolg. Die inhaltliche Ausgestaltung des Parcours werde eng mit den verschiedenen Kirchen abgestimmt. Der marianische Akzent des geplanten Zentrums ist nach Ansicht Marcuzzos zudem die beste Garantie für eine Akzeptanz auch bei Juden und Muslimen, die ihren jeweils eigenen Zugang zu Maria als Jüdin und Propheten-Mutter hätten.

Finanziert wird das insgesamt auf rund 7 Millionen Dollar (5,35 Millionen Euro) veranschlagte Vorhaben ausschließlich über Spenden. Der Trägerverein hat bereits das Geld für den Kauf der benötigten Gebäude gesammelt. Ausgangspunkt ist die ehemalige Schule der Josefs-Schwestern, die dem Projekt ihre Gebäude gegenüber der Verkündigungskirche überlassen haben. Mehrere angrenzende Häuser wurden dazu erworben. Die Zustimmung der örtlichen Behörden für den Umbau gilt den Verantwortlichen als so gut wie sicher, da die Stadtverwaltung sich von dem neuen Zentrum weitere Impulse für den Tourismus erhofft. Über das Projekt am Heimatort Jesu hinaus denkt man beim Verein «Maria von Nazareth» bereits über ähnliche Zentren in 12 weiteren Ländern nach, darunter auch in Deutschland.
(kna 151006 mc)








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