2006-10-14 14:52:59

D: ZdK-Präsident Meyer wird 70. Ein Rückblick.


RealAudioMP3 Er ist Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, ehemaliger sächsischer Wissenschaftsminister und Vater dreier Kinder. Geboren wurde er am 13. Oktober 1936. Herzlichen Glückwunsch zum 70., Herr Meyer!

„Ich denke, jeder Mensch würde so etwas am Liebsten allein im Kreis seiner Familie feiern. Aber das ist bei einem solchen Amt nicht drin. Und das akzeptiere ich auch. Und freue mich dann natürlich auch darüber, dass viele daran Anteil nehmen.“

Hans-Joachim Meyer ist in Rostock geboren, ein Studium der Staats- und Rechtswissenschaften in Potsdam musste er 1958 aus politischen Gründen abbrechen; ein Jahr später wurde er aber in Ost-Berlin zum Studium der Anglistik und Geschichte zugelassen. Nach der Wende wurde er Vorsitzender des „Gemeinsamen Aktionsausschusses katholischer Christen in der DDR“ und ZdK-Mitglied. Lothar de Maiziere berief ihn zum Wissenschafts- und Bildungsminister in die letzte DDR-Regierung, bis 2002 war er danach Mitglied im Kabinette des Freistaats Sachsen. Seine politische Erfahrung kommt ihm als oberster Vertreter des deutschen Laienkatholizismus zu Gute.

„Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist ein politisches Gremium. Es ist kein parteipolitisches Gremium, aber es ist ein Gremium, in dem katholische Christen zusammenkommen, um im Dialog Positionen von Katholiken im heutigen gesellschaftlichen Leben zu definieren, herauszuarbeiten und zu vertreten.“

Mehr Leitungsverantwortung für Laien und eine gute Zusammenarbeit mit den Amtsträgern gehören zu den wichtigsten Anliegen Meyers. Dabei beruft er sich auf das Kirchenbild des II. Vatikanums. In den siebziger Jahren war er Mitglied der Dresdner Pastoralsynode, das Pendant zur Würzburger Synode, um das Konzil für die deutschen Diözesen umzusetzen. Das hat geprägt.

„Zunächst einmal ist das die Erfahrung von Freiheit in der Unfreiheit. Die Pastoralsynode war, obwohl sie sich deutlich abgrenzen musste vom Feld der Öffentlichkeit, ein Freiheitsraum, ein Ort der freimütigen Debatte, der offenen Aussprache, wie ich sie in der ganzen Zeit der DDR nirgendwo erlebt habe. Ich habe diese Erfahrung der Pastoralsynode, auch des Pastoralrats, nicht nur als eine Ermutigung für die damalige Zeit empfunden, sondern im Rückblick auch als eine gute Vorbereitung für das, was dann 1989/90 möglich wurde.“

Seit der deutschen Wiedervereinigung ist Meyer ZdK-Mitglied, ab 1992 war er Vizepräsident, im April 1997 wurde er als Nachfolger von Rita Waschbüsch zum Präsidenten gewählt. In den fast zehn Jahren hat er Höhen und viele Tiefen erlebt, den ersten ökumenischen Kirchentag, Konzils- und Synodenjubiläum, Auseinandersetzungen zwischen Laien und Amtskirche, Lob und Kritik. Hat er noch Ziele?

„Das ist eine schwierige Frage. Ja und nein. Zu einem solchen Amt, in das man durch Wahlen kommt und das auch regelmäßig durch Wahlen neu besetzt wird, da muss man ausscheiden wie jemand der sozusagen unvorbereitet abgerufen wird. Das ZdK ist in einem ständigen Arbeitsprozess. Da will ich, solange ich den Auftrag habe, das so gut wie möglich machen. Aber ich sage ganz offen, ich bin mir dessen bewusst, es gibt dort eine klare Zäsur, und dann habe ich zu dem beigetragen, was ich konnte; eben bis diesem Zeitpunkt und die Sache selbst geht weiter. Es ist geradezu verhängnisvoll - ich sage das auch mit Blick auf manche tragische Beobachtungen, die ich in der Politik bei anderen gemacht habe -, wenn jemand sagt, ich muss das noch erledigen, das muss ich noch schaffen und dann gehe ich. Das ist nachvollziehbar, dass das jemand sagt, aber es ist auch eine Gefahr des Missverständnisses eines solchen zeitlich begrenzten Auftrags.“

Nachdenkliche Töne zum 70. Geburtstag von ZdK-Präsident Hans-Joachim Meyer. In Berlin gab es einen Festakt, mit dabei Vertreter aus Politik und Kirche.

(rv/domradio/kna 13.10.06 bp)








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