Metropolit Kyrill: "Papstbesuch nicht erste Priorität"
Die "Nummer Zwei"
des russisch-orthodoxen Patriarchats, Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad,
würdigt die Arbeiten der gemischten katholisch-orthodoxen theologischen Dialog-Kommission.
Diese Kommission hat vor kurzem nach sechsjähriger Unterbrechung ihre das theologische
Gespräch zwischen den beiden Kirchen wieder in Gang gebracht. Vatikanischerseits war
"Ökumene-Minister" Kardinal Walter Kasper der Leiter; das Moskauer Patriarchat war
durch Bischof Hilarion von Wien vertreten. Er hoffe auch auf ein "gutes Ergebnis"
des in sechs Wochen stattfindenden Besuchs des Papstes bei Patriarch Bartholomaios
von Konstantinopel, so Kyrill. Befragt, ob es auch zu einem Papstbesuch beim Moskauer
Patriarchen kommen werde, meinte der Metropolit, augenblicklich gebe es "wichtigere
Fragen". Die römisch-katholische und die russisch-orthodoxe Kirche sollten gemeinsam
in Europa die Position des Christentums deutlicher sichtbar machen. Es gehe um die
"Förderung der christlichen Werte", sagte der Leiter des Patriarchats-Außenamts. Im
einzelnen erwähnte er die Diskussion um die Präambel der EU-Verfassung, die christliche
Moral im öffentlichen Leben, die Krise der Familie und ein einstimmiges Auftreten
der Christen im Blick auf Terrorismus und besonders "religiös motivierten Terrorismus".
Es müsse festgehalten werden, dass es heute "keinen christlich motivierten Terrorismus"
gibt. (kap 13.10.06 sk)