Nordkorea soll einen
Atom-Test gemacht durchgeführt haben. Jetzt wird gestritten, wie man angemessen darauf
reagiert. Die USA wollen im UN-Sicherheitsrat eine Verschärfung der Sanktionen erreichen,
und zwar unter den Regeln des Kapitels 7 der UN-Charta, die auch eine Blockade oder
militärische Gewalt zulassen. Menschenrechtsorganisationen befürchten eine weitere
Anspannung der humanitären Lage im Land; die Welthungerhilfe hat angekündigt, trotz
Sanktionsdrohungen ihre Hilfslieferungen fortzusetzen. Die Armee Südkoreas ist in
erhöhter Alarmbereitschaft. Wir haben telefonisch den Pfarrer der deutschsprachigen
Gemeinde in Seoul, Erik Richter, erreicht. Er hält nichts von Verschärfungen: „Meiner
Einschätzung nach werden diese Sanktionen eher die Bevölkerung treffen und da die
besonders die Armen, da die Regierung zuallererst die notwendigen Ressourcen an diejenigen
verteilen wird, die für das Regime gefährlich werden können. Da ist zuallererst die
Armee zu nennen, die einen sehr hohen Bevölkerungsfaktor ausmacht. Die Armee besteht
aus über zwei Millionen Mann, das heißt da bleibt auch nicht mehr viel übrig“ Die
Erfahrungen hätten gezeigt, dass sich das Land eher in die Ecke gedrängt wühlen werde,
und damit unkontrollierter reagiert. Der entscheidende Faktor ist sowieso ein anderer,
so Richter: „Solange China in der ganzen Angelegenheit nicht mitspielt, ist
sowieso die Frage, inwieweit Sanktionen wirkungsvoll sind.“ China habe eigene
Interessen in Nordkorea, in der Vergangenheit hat China immer wieder den isolationistischen
Kurs des Landes unterstützt, durch Nahrungsmittellieferungen und wirtschaftliche Hilfen.´Südkoreas
Präsident Roh Moo Hyun reist am Freitag nach China, um mit dem chinesischen Präsident
Hu Jintao über gemeinsame Maßnahmen zu sprechen, sowohl China, das nach wie vor gute
Kontakte zum Regime in Pjöngjang pflegt, als auch Südkorea hatten den Test scharf
verurteilt. (deutsche welle / rv 121006 mc)