Der Heilige Stuhl hat bestätigt, dass Papst Benedikt XVI. am nächsten Sonntag um 10.00
Uhr auf dem Petersplatz vier herausragende Christen heilig sprechen wird. Im einzelnen
handelt es sich um den neapolitanischen Priester Filippo Smaldone (1848-1923), die
italienische Ordensgründerin Rosa Venerini (1656-1728), die aus der französischen
Bretagne Frankreich stammende Ordensgründerin Theodora Guerin (1798-1856) und den
mexikanischen Bischof Rafael Guízar Valencia (1878-1938). Mit dieser Heiligsprechung
nehme die Kirche Männer und Frauen in das Heiligenverzeichnis auf, „die alles zurückgelassen
haben, um Christus als ihrem einzigen Herrn und Meister zu folgen“, heißt es in der
Presseerklärung des Vatikans. Papst Benedikt hatte den Weg für die Vorbereitungen
zur Heiligsprechung im Rahmen eines Konsistoriums am 1. Juli dieses Jahres geebnet.
Es ist das zweite Mal, dass Papst Benedikt XVI. Heiligsprechungen vornimmt. Filippo
Smaldo, Schutzpatron der Gehörlosen, wurde am 12. Mai 1996 durch Papst Johannes Paul
II. selig gesprochen. Er kam am 27. Juli 1848 in Neapel zur Welt. Mit zwölf Jahren
spürte er den starken Wunsch, Priester zu werden. Am 23. September 1871 erhielt er
die Priesterweihe und widmete sich danach der Seelsorge in Süditalien. Insbesondere
kümmerte er sich um Hörgeschädigte. Zusammen mit einem Freund gründete er in der italienischen
Stadt Lecce im Jahr 1885 das Institut der Salisianerinnen vom Heiligsten Herzen, die
sich der Erziehung tauber Kinder annehmen. Filippo erwarb große Verdienste bei der
Entwicklung der Gebärdensprache. Er setzte sich auch sehr für jene Menschen ein, die
im Zuge der Industrialisierung verarmten.
Theodora Guerin wurde am 2.
Oktober 1798 in Frankreich geboren. Sie starb am 14. Mai 1856 in Indianapolis (USA).
Die Selige gründete den Frauenorden der Vorsehungsschwestern von "Saint Mary of the
Woods" und wurde wegen ihres heroischen Lebens im Oktober 1998 von Papst Johannes
Paul II. selig gesprochen. Der Vorgänger von Papst Benedikt XVI. lobte insbesondere
ihren Mut, zusammen mit ihren Gefährtinnen Frankreich verlassen zu haben, um ihren
Dienst weiterführen zu können, sowie ihren vorbildlichen Liebesdienst an Waisenkindern
und mittellosen Kindern in Schulen und Heimen.
Die Italienerin Rosa Venerini
(1656-1728) wurde am 9. Februar 1656 in Viterbo geboren, wo sie die "Maestre Pie Venerini",
auch "Jesuitinnen" genannt, gründete, die sich ganz der Ausbildung von Mädchen widmen.
Auch im Bistum Montefiascone errichtete die Selige einige Schulen. Als sie starb,
umfasste das von ihr ins Leben gerufene Institut 40 Einrichtungen.
Bischof
Rafael Guízar Valencia (1878-1938) wurde in Cotija de la Paz im mexikanischen Bundesstaat
Michoacán geboren. Sein Bruder Antonio war Erzbischof von Chihuahua. Die Priesterweihe
empfing Rafael Guízar im Juni 1901 in Zamora. Er war damals 23 Jahre alt. Danach wirkte
er schon bald als Spiritual im Priesterseminar von Zamora. Von Papst Leo XIII. zum
Apostolischen Missionar berufen, entfaltete der Priester in den mexikanischen Dörfern
eine fruchtbare Predigttätigkeit, bei der er sich eines selbst geschriebenen Katechismus
bediente. Während der mexikanischen Revolution im Jahr 1910 kümmerte er sich um die
Opfer der kriegerischen Auseinandersetzungen und um deren Angehörigen. Im Juli 1919
ernannte ihn der damalige Papst Benedikt XV. zum Bischof von Veracruz. Als Hirte kümmerte
sich Msgr. Guízar sehr um das Priesterseminar. Während der Verfolgungszeit der Kirche
flüchtete er ins Exil zunächst in die USA, dann nach Guatemala und schließlich nach
Kuba. Auch dort war er missionarisch tätig. Papst Johannes Paul II. sprach den Bischof
1995 selig. (zenit 11.10.06 sk)