2006-10-11 10:43:21

Vatikan: Neue alte Nekropole


Eine 2000 Jahre alte Grabanlage, die während des Baus einer neuen Tiefgarage im Vatikan entdeckt wurde, wird morgen feierlich zugänglich gemacht. Die Öffentlichkeit kann das Gelände ab dem 14. Oktober besichtigen. Die Neueröffnung gehört zum Ausstellungsreigen zum 500-Jahr-Jubiläum der Vatikanischen Museen.
Die frei gelegten Gräber sind Teil einer aus der römischen Kaiserzeit stammenden Nekropole („Totenstadt“). Es handelt sich dabei um eine ausgedehnte Begräbnisstätte außerhalb der Stadtmauern des antiken Roms, die an der „Via Triumphalis“ gelegen war. Die jüngsten Ausgrabungen fanden unter der Leitung der Archäologen der Vatikanischen Museen statt. Dabei kam ein beachtlicher neuer Teil der Nekropole zum Vorschein. Durch die neue archäologische Entdeckung sind heute im Vatikan zwei der am besten erhaltenen und dokumentierten Nekropolen aus der römischen Kaiserzeit zugänglich: die Nekropole der „Via Cornelia“, die unter dem Petersdom liegt und deren wichtigste Grabstätte das Grab des Apostelfürsten ist, und jetzt die Nekropole der „Via Triumphalis“. Die Ausgrabungen umfassen rund 40 Begräbnisstätten von kleinerem und mittlerem Ausmaß. Dazu kommen mehr als 200, auf verschiedenen Ebenen gelegene Einzelgräber, die zum Großteil mit Inschriften versehen sind. Die meisten Gräber befinden sich in gutem Zustand. Sie sind auf die Zeit zwischen dem Ende des ersten Jahrhunderts und die ersten Jahre des vierten Jahrhunderts nach Christus datierbar. Somit stammen sie aus der Zeit zwischen der Herrschaft von Kaiser Augustus und jener von Kaiser Konstantin. Einige Gebäude weisen interessante Wandfresken und Dekorationsarbeiten aus Stuck sowie Mosaikböden auf. Es wurden auch Grabaltäre, Urnen und Sarkophage entdeckt, die mit Reliefs bestückt sind. Von besonderem Interesse ist der Sarkophag eines Jugendlichen, auf dem die Gestalt eines Betenden dargestellt wird. Dieser befindet sich neben einem Baum, auf dem ein Vogel sitzt. Diese Darstellung ist deshalb so wertvoll, da Abbildungen dieser Art schon im antiken Griechenland vorhanden waren, auf Gräbern allerdings erst in christlicher Zeit benutzt wurden. Das Grab könnte somit, obwohl es aus der Zeit vor dem Edikt Kaiser Konstantins stammt, ein frühes Zeugnis für das Christentum sein.
(zenit 11.10.06 sk)







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