Sudan: Neue Gewalt an der Grenze zwischen Sudan und Tschad
Nach UNO-Angaben kommt es in der sudanesischen Krisenregion Darfur weiterhin zu Überfällen
auf die Zivilbevölkerung. Allein im Süddarfur seien bei mehrtägigen Angriffen mehrere
Hundert Sudanesen getötet worden, teilte die Hochkommissarin für Menschenrechte, Louise
Arbour, heute in Genf mit. Dabei hätten Ende August bis zu 1.000 arabischstämmige
Bewaffnete 45 Dörfer von Schwarzafrikanern zerstört. Dabei seien die Banden offenbar
logistisch von der sudanesischen Regierung unterstützt worden, heißt es im UNO-Bericht
zu den Vorfällen. Insgesamt sind demzufolge 10.000 Menschen betroffen und auf der
Flucht.
Das Menschenrechtshochkommissariat forderte die Regierung in Khartum
auf, die Vorfälle zu untersuchen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Vor allem
müsse für die Vertriebenen Hilfe organisiert werden. Um einen echten Schutz der terrorisierten
Zivilbevölkerung zu sichern, müsse es künftig in Zusammenarbeit mit den Friedenssoldaten
der Afrikanischen Union (AU) regelmäßigere Patrouillien geben.
Bei den Kämpfen
in Darfur sind seit 2003 nach UN-Schätzungen rund 400.000 Menschen getötet und 3 Millionen
vertrieben worden. Regierung, arabischstämmige Banden und verschiedene, auf Autonomie
drängende schwarzafrikanische Rebellengruppen konnten sich bislang nicht auf ein
Ende der Gewalt einigen. Ein Abkommen vom Mai wurde nur von Teilen der Rebellen unterzeichnet.
Zuletzt berichteten Hilfsorganisationen, das sudanesische Militär habe auch mit Flugzeugen
Dörfer angegriffen. Trotz UN-Resolution lehnt die Regierung in Khartum eine Stationierung
von Blauhelm-Soldaten ab. (kna 091006 mc)