2006-10-09 12:23:15

D: Staatsvertrag Hamburg-Vatikan tritt in Kraft


RealAudioMP3 Der Staatsvertrag zwischen der katholischen Kirche und der Stadt Hamburg
tritt in Kraft. In Berlin haben der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Ender,
und Hamburgs Bürgermeister, Ole von Beust, die Ratifikationsurkunden ausgetauscht. Damit haben jetzt fast alle Bundesländer Staatsverträge mit der evangelischen Kirche abgeschlossen. Nur für das Saarland gibt es kein solches Abkommen. Staatsverträge mit der katholischen Kirche stehen außer in Berlin auch in Hessen und Schleswig-Holstein noch aus. Im nördlichsten Bundesland sollen die Verhandlungen noch in diesem Jahr beginnen. Daniel Kaiser berichtet:

Am liebstem hätte der Bürgermeister heute den Papst getroffen. Aber das war dem Vatikan dann doch eine Nummer zu groß für einen Staatsvertrag mit einem kleinen deutschen Bundesland. Immerhin durfte Ole von Beust nun mit dem Nuntius Hände schütteln: Der Staatsvertrag regelt das Verhältnis zwischen katholischer Kirche und der Stadt Hamburg. So ist künftig an staatlichen Schulen Religion ordentliches Schulfach. Die Stadt übernimmt die Kosten für die Lehrer. An der Universität wird ein Lehrstuhl für katholische Theologie und Religionspädagogik entstehen. Das Konkordat ist für die Kirche ein großer Wurf, darin sind sich Beobachter einig. Im Hamburg leben rund 170.000 Katholiken, das sind etwa 10 Prozent der Bevölkerung. Als nächstes ist in der Hansestadt angeblich ein Staatsvertrag mit Muslimen geplant. Die Gespräche sind hinter den Kulissen schon weiter gegangen als bisher bekannt. Es wäre der erste Staatsvertrag mit Muslimen, bislang war so etwas nicht möglich, weil die Gemeinschaften nicht einheitlich organisiert sind. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust macht einen Vertrag auch davon abhängig, ob der Partner wirklich für die Mehrheit der Muslime spricht; der katholische Weihbischof Jaschke ist auch für solche Gespräche, solange es feste Ansprechpartner gibt. Bei einem solchen Abkommen ginge es dann um den Bau von Moscheen, die Gefängis- und Krankenhausseelsorge und auch um Plätze im Rundfunkrat und Sendezeit im NDR. In der Stadt leben rund 120.000 Muslime, sieben Prozent der Bevölkerung.
(rv 091006 dk / mc)








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