Heute abend wird in
Bonn durch Kardinal Karl Lehmann der katholische Medienpreis verliehen. Preisträger
sind in der Kategorie elektronische Medien Cornelia Klaila und Tilmann Kleinjung.
Sie erhalten die Auszeichnung für ihr Radiofeature „Niemand hat mir gesagt, dass es
so weh tut – Weiterleben nach dem Tsunami“, das beim Bayrischen Rundfunk ausgestrahlt
wurde. Das Radiofeature lässt Menschen zu Wort kommen, die den Tsunami am 2. Weihnachtstag
2004 in Südostasien überlebt haben. Protagonistin ist eine jüngere Frau, deren Tagebuchaufzeichnungen
den existenziellen Kampf spiegeln in der Trauer um den Verlust von Angehörigen. Wir
haben mit Tilman Kleinjung gesprochen und ihn gefragt, was er beim Zuhörer erreichen
will: „Beim Zuhörer möchte ich Mitleid bewirken, ich möchte natürlich auch Sensibilität
bewirken. Wir wollen schon den Zuhörern irgendwie deutlich machen, dass Menschen,
die so etwas oder etwas Vergleichbares erlebt haben, nicht einfach umschalten können
von einem auf den anderen Tag, nach einer vom Psychologen vorgeschriebenen Trauerphase
mit dem normalen Leben wieder weitermachen, dass die das noch jahrelang beschäftigt
Tag für Tag: das ist etwas, was man bewirken oder erreichen will.“ Der Preis
wird verliehen, so die Jury, um Orientierung an christlichen Werten sowie das Verständnis
für Menschen und gesellschaftliche Zusammenhänge zu fördern. Ein positiv verstandener
Journalismus ist, so Kleinjung: „…Empathie, die Leute ernst zu nehmen, sich
in sie hineinzufühlen, Ihnen erst einmal zuzuhören. Sie ausreden zu lassen und das
ohne Schablonen oder Schublade im Kopf auf mich wirken zu lassen. Ohne gleich mit
einer vorgefertigten Meinung zum Interviewtermin zu kommen und zu sagen, der wird
mir jetzt eh wieder X und Y sagen, und das kann ich wunderbar so und so in mein Feature
einbauen, sondern die Leute ernst nehmen, ohne immer gleich die Schere im Kopf zu
haben.“ Die Deutsche Bischofskonferenz vergibt seit 2003 den „Katholischen
Medienpreis“. Die Auszeichnung steht in Nachfolge des seit 1974 verliehenen „Katholischen
Journalistenpreises“. Der Preis soll dazu beitragen, Journalistinnen und Journalisten
auch künftig zu qualitäts- und werteorientiertem Journalismus zu motivieren. (rv091006
mc)