In Kalkutta findet
in diesen Tagen das Taizé-Weltjugendtreffen statt. Es ist mit 5000 Teilnehmern kleiner,
aber es findet erstmals in einem Land statt, in dem Christen in der Minderheit sind.
Der vielbeschworene kulturelle und interreligiöse Dialog: Hier findet er tatsächlich
statt. Unsere Korrespondentin Silke Schmitt ist vor Ort und hat mit Bruder Alois gesprochen.
Er ist der Nachfolger von Frère Roger als Prior der ökumenischen Gemeinschaft von
Taizé. Für Bruder Alois ist Dialog eine Frage der Zukunft: „Es geht darum, dass
wir wissen, dass Glaube heute nicht bedeuten kann, dass wir uns in eine Privatssphäre
zurückziehen. Glaube ist nicht einfach eine Überlebenshilfe für mich persönlich, sondern
Glauben bedeutet, dass ich mit anderen Menschen unterwegs bin und dass wir versuchen,
Antworten zu geben auf die dringenden Fragen von heute. Und da können wir uns nicht
einfach in eine „Burg Europa“ zurückziehen und meinen, irgendwie wird in der Zukunft
doch schon alle gut gehen. Diese Haltung müssen wir der Vergangenheit anheim geben.“ Die
Jugendlichen, die dem Aufruf von Taizé, nach Kalkutta zu kommen gefolgt sind, hätten
verstanden, dass man nicht die Augen verschließen dürfe vor der Realität: „Es
geht heute darum, dass wir aufbrechen, und wirklich mit den ganz anderen Menschen
in Berührung kommen. Globalisierung kann nicht nur per Internet geschehen. Das hat
zwei Seiten: Eine Seite des Rückzugs und ein zweite Seite der Offenheit. Die persönliche
Begegnung kann nichts ersetzen. Deswegen wollen wir diesen Pilgerweg des Vertrauens
auf der Erde ausweiten und in die anderen Kontinente gehen: in Berührung kommen mit
den Situationen.“ (rv 081006 sis /mc)