2006-10-06 15:11:14

Österreich: Hilarion kritisiert Gipfel


Nur ein sehr umfassender, langer Dialog wird zeigen, ob die katholischen und orthodoxen Vorstellungen über denPrimat überhaupt vereinbar sind: Das betont der Wiener russisch-orthodoxe Bischof Hilarion im Blick auf seine imVatikan auf Unverständnis gestoßene Protestnote bei der orthodox-katholischen Dialogkonferenz vor zwei Wochen in Belgrad. Hilarion hatte in der serbischen Hauptstadt bei den dort abgehaltenenBeratungen der internationalen Gemeinsamen Kommission für den theologischen Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche das Moskauer Patriarchat vertreten. Dabei verneinte er den Ehrenvorrang des Patriarchates von Konstantinopel innerhalb der Orthodoxie. In seinem Schreiben hält er jetzt dem vatikanischen Ökumenerats-Präsidenten Kardinal Walter Kasper vor, das Kirchenmodell der römisch-katholischen Kirche den Ostkirchen überstülpen zu wollen. Hilarion erinnert, dass das westliche Kirchenmodell ein Zentrum habe- nämlich Rom -, das östliche aber keines. Ob diese beiden Modelleüberhaupt kompatibel seien, werde sich erst nach einem langen Dialog erweisen.
Es treffe nicht zu, dass die Stellung von Konstantinopel derjenigen von Rom vergleichbar sei, betont Hilarion. In der Ostkirche gebe esk ein Modell, das einem päpstlichen Primat vergleichbar sei. Im einemi n Belgrad zur Abstimmung vorgelegten Text sei dennoch von einer primatähnlichen Stellung Konstantinopels ausgegangen worden. Bischof Hilarion betonte, dass allenfalls ein zukünftiges Panorthodoxes Konzil eine verbindliche zentrale Leitungseinrichtung schaffen könnte."Bis zu einer Einberufung eines solchen Konzils und für die Dauer des Beibehaltens der überlieferten orthodoxen Lehre über die Kirche" sei niemand ermächtigt, als Delegierter Änderungen anzunehmen, warnte der Wiener russisch-orthodoxe Bischof sowohl in Richtung Konstantinopelals auch in Richtung Vatikan. Die Position des Moskauer Patriarchatsw erde hier jedenfalls die "harte Linie" sein.Nach der Konferenz hatte Kardinal Kasper gegenüber "Radio Vatikan""wenig Verständnis" für die Linie Hilarions gezeigt und dieBefürchtung geäußert, damit könnte der weitere orthodox-katholischeDialog belastet werden.H
(kap 06.10.06 sk)







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