Junge Menschen sind heute wieder optimistisch und leistungsbereit, trotz aller Zukunftsängste.
Das bescheinigt ihnen die kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellte Shell-Studie "Jugend
2006". Im Auftrag der Deutschen Shell befragten Soziologen mehr als 2.500 junge Menschen
zwischen 12 bis 35 Jahren zu ihrer Lebenssituation, ihren Wertevorstellungen und zur
Politik. Einer der Forscher ist Prof. Klaus Hurrelmann. Er fasst die Ergebnisse so
zusammen: "Wir haben in dieser Shell Jugendstudie eine junge Generation
in Deutschland gefunden, die trotz schwieriger Arbeitsmarktsituation vorwärts kommen
möchte, die sehr leistungsmotiviert ist und die sich vorgenommen hat, mit einem noch
höheren Elan und noch mehr Motivation den schwierigen Arbeitsmarktbedingungen zu trotzen." Ausführlicher
als in den Vorjahren befasst sich die 15. Shell Jugendstudie mit der Einstellung der
Jugend zu Religion und Kirche. Eine Renaissance der Religion ist laut Hurrelmann nicht
zu erkennen, wohl aber ein äußert stabiles Wertesystem. Einen direkten Zusammenhang
stellt Hurrelmann nicht her: "Die Religiosität, auch das Profil der Religiosität
und des Glaubens hat ganz wenig Einfluss auf das alltägliche Leben. Das heißt: Ob
ich sehr religiös bin oder nicht, hat keinen Einfluss darauf, wie hoch ich die Familie
schätze, wie hoch ich Leistung schätze. Auch der Wert für Individualität und Selbstständigkeit
ist ganz hoch, ganz unabhängig davon. Das heißt also, die Religiosität ist so etwas
wie die Bestimmung des persönlichen Lebens, aber die Wertorientierung, die für die
Gesellschaft insgesamt heute von Bedeutung ist, die ist von der Art und dem Grad der
Religiosität bei genauerem Hinsehen nur ganz schwach geprägt." Die Shell-Jugendlichen
bejahen grundsätzlich die Institution Kirche, vermissen von dieser jedoch zeitgemäße
Antworten auf wichtige Lebensfragen. Christliche Werte werden von der jungen Generation
hochgehalten und gelebt, aber mit einer gewissen Distanz zur Religion. (rv 05.10.06
ak)