Der Machtkampf zwischen den rivalisierenden palästinensischen Gruppen Fatah und der
Hamas eskaliert. Die der Fatah von Präsident Mahmud Abbas nahe stehenden Al-Aksa-Brigaden
haben heute mit der Ermordung von Hamas-Anführern gedroht. Zur Begründung hieß es
in einer Erklärung, die Hamas-Anführer seien für die tödlichen Zusammenstöße zwischen
Palästinensern in den vergangenen Tagen verantwortlich. Bei Auseinandersetzung zwischen
Sicherheitsbeamten und Anhängern der rivalisierenden Parteien sind binnen zwei Tagen
zwölf Menschen getötet und rund 150 Menschen verletzt worden. Der Hamas-Abgeordnete
Muschir al-Masri warnte die Al-Aksa-Brigaden davor, "Öl ins Feuer zu gießen". Präsident
Abbas erwäge angesichts der anhaltenden Gewalt eine Notstandsregierung einzuberufen
oder vorgezogene Neuwahlen anzusetzen, so ein ranghoher Berater. Laut einer Umfrage
des Jerusalemer "Media and Communications Center" liegt die Partei von Abbas mit 32
Prozent knapp vor der radikal-islamischen Hamas (30,5 Prozent). Mehr als die Hälfte
der Palästinenser sieht den einzigen Weg aus der Krise in der Bildung einer funktionsfähigen
Regierung. Die Hamas hatte die Wahl im Januar gegen die Fatah gewonnen und stellt
seitdem die Regierung. Die internationale Gemeinschaft boykottiert die Hamas aber,
weil diese das Existenzrecht Israels nicht anerkennt. Die Gespräche über eine Koalition
der beiden Gruppen kommen derzeit nicht voran. (reuters/asianews 03.10.06 bp)