In der polnischen Kirche flammt die Debatte über Priester, die für den kommunistischen
Geheimdienst gearbeitet haben sollen, erneut auf. Vor kurzem hatte ein bekannter Danziger
Priester aus dem Umfeld von Friedensnobelpreisträger Lech Walesa auf einer Pressekonferenz,
die live im Fernsehen übertragen wurde, die Namen angeblicher Spitzel in den Reihen
des Klerus verlesen. Jetzt tauchen erneut Gerüchte auf, dass ein polnischer Priester,
der auch am Seligsprechungsverfahren für Papst Johannes Paul II. beteiligt ist, in
kommunistischer Zeit Spitzelberichte geschrieben haben soll. Der Krakauer Kardinal
Stanislaw Dziwisz hat alle polnischen Priester dazu aufgerufen, im Gespräch mit ihren
Vorgesetzten reinen Tisch zu machen. Allerdings dürfe nicht der Eindruck entstehen,
die Kirche sei nicht Opfer, sondern Mitttäterin des kommunistischen Regimes gewesen.
In fast allen polnischen Bistümern gibt es mittlerweile Kommissionen, die die Lage
der Kirche zur fraglichen Zeit aufarbeiten. (rv 01.10.06 sk)