Der ökumenische Dialog mit der Orthodoxie hat nach Ansicht des deutschen Kurienkardinals
Walter Kasper bei der Osterweiterung Europas einen hohen Stellenwert. Wenn es nicht
gelinge, die orthodoxe Kirche "mit ins Boot zu bringen, ist die Integration von Ost-
und Westeuropa nicht möglich". Das sagte der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates
gestern in Stuttgart. Der Kardinal kritisierte, dass manche Politiker nur die wirtschaftliche
Seite der EU-Erweiterung sähen und die kulturelle und religiöse Dimensionen nicht
berücksichtigten. Weiter forderte Kasper dazu auf, sehr genau zwischen Islam und
radikalem Islamismus, der die Religion missbrauche, zu unterscheiden. Zugleich verwies
er auf bestehende Unterschiede zwischen Christentum und Islam. Beide Weltreligionen
hätten manches gemeinsam, doch seien die Unterschiede nicht zu übersehen. So sei dem
Islam die Begegnung mit der modernen Welt, etwa mit der Religionsfreiheit, noch nicht
gelungen. (kna 01.10.06 sk)