D: Fürst, Kirche als Teil einer Mediengesellschaft
Der Erzbischof von
Paderborn, Hans-Josef Becker, ist neuer Vorsitzender der Kommission für Erziehung
und Schule der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Das teilte der Vorsitzende
Kardinal Karl Lehmann am Freitag in Fulda nach Abschluss der Herbstvollversammlung
der Bischöfe mit. Zum neuen Vorsitzenden der Kommission Weltkirche wählte die Versammlung
den Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Bereits am Donnerstag war bekannt geworden,
dass der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst neuer Medienbischof wird. Gegenüber dem
Kölner Domradio sagte Fürst:
"Wir müssen der Herausforderung einer durch
Medien erzeugten Wirklichkeit, die Menschen oft für die Wirklichkeit selbst halten,
neu begegnen."
Wie das ausschauen kann, sagt Fürst jetzt noch nicht. Bundesweite
katholische Radio- oder Fernsehsender sind auch eine Frage der Finanzen. Für die Kirche
sei entscheidend, „wie sie sich aufstellt“, so Fürst, dass sie in den Medien entsprechend
ihrer Sendung, ihres Auftrags, präsent ist.
"Das ist aber einfacher gesagt,
als getan. Ich weiß sehr wohl, dass es auch einen Rückkoppelungseffekt gibt von den
Medien auf z.B. die Liturgie oder auf eine entsprechende gottesdienstliche Form und
da müssen wir auch aufpassen, dass die Gesetzlichkeiten der Medien unsere Glaubensvollzüge
nicht nachhaltig verändern."
Fürst will der katholischen Seele aber an
die eigene Nase fassen: Die richtige Öffentlichkeitsarbeit müsse wohl überlegt werden.
Versteht man Fürst richtig, ist es allein mit einem Pressesprecher wohl nicht getan.
Die Kirche sei Teil einer Mediengesellschaft, das müsse klar sein:
"Das
heißt nicht, dass die Medien bestimmen, was gemacht wird oder was nicht, sondern das
heißt, dass die Art und Weise wie etwas in Medien transportiert wird auch auf die
Sache selbst sich zurückwirkt. Es ist nicht so, dass wir als Kirche etwas machen und
dann eine Presseerklärung abgeben im Sinne der klassischen Öffentlichkeitsarbeit,
sondern wir müssen das, was wir tun immer unter der Perspektive tun und überlegen,
dass es in aller Öffentlichkeit geschieht, die durch die Medien eben auch hergestellt
wird."