Vatikan: Neuer deutscher Botschafter beim Heiligen Stuhl
Papst Benedikt XVI. hat den Antrittsbesuch des neuen deutschen Botschafters beim Heiligen
Stuhl, Hans-Henning Horstmann, zum Anlass genommen, die gute Zusammenarbeit zwischen
Staat und Kirche in seinem Heimatland zu würdigen. Gleichzeitig äußerte er seine Sorge
hinsichtlich politisch-gesellschaftlicher Entwicklungen. Hier einige Kernsätze aus
der Ansprache des Papstes an den neuen Botschafter: „Ich nenne an erster Stelle den
im Grundgesetz verbrieften Schutz von Ehe und Familie, der auf Grund eines sich verändernden
Verständnisses ehelicher Gemeinschaft in der politischen Öffentlichkeit einerseits
und neuer vom Gesetzgeber vorgesehener Formen, die sich von der natürlichen Familie
entfernen, andererseits von der Aushöhlung bedroht ist. Die durch nichts zu rechtfertigende
Abtreibung bleibt eine schmerzlich empfundene Sorge des Heiligen Stuhls. Vielleicht
kann die aktuelle Diskussion um die Spätabtreibungen bei den politisch Verantwortlichen
das Bewußtsein dafür schärfen, daß die absehbare Behinderung eines Kindes kein Grund
für einen Schwangerschaftsabbruch sein darf, weil auch das behinderte Leben ebenso
wertvoll ist und weil es niemals und eine Garantie auf ein Leben ohne körperliche,
seelische oder geistige Einschränkungen geben kann.“
Beim Thema Flüchtlinge
forderte Benedikt die Bundesregierung auf, Christen, die in ihrer Heimat aufgrund
ihres Glaubens verfolgt werden, nicht abzuschieben. Auch in Sachen Ethikunterricht
gab der Papst dem Botschafter eine Aufforderung mit auf den Weg: „Dieser Ethikunterricht
kann und darf aber keinesfalls „werteneutral“ sein. Er sollte den Schülern ermöglichen,
auch mit der großen Tradition des abendländischen Geistes vertraut zu werden, der
die Geschichte und Kultur Europas geprägt hat und diese weiterhin inspiriert. Hierbei
erscheint es der Kirche wichtig, daß der Ethikunterricht neben dem konfessionellen
Religionsunterricht erteilt wird, ohne diesen in irgendeiner Form zu verdrängen.“ (rv
28.09.06 bg)