Vatikan: Kasper weist Kritik aus Orthodoxie zurück
Das Verhältnis zwischen
Moskau und dem Vatikan scheint erneut einen Rückschlag zu erleiden. Der europäische
Repräsentant des Moskauer Patriarchats, Bischof Hilarion von Wien und Österreich,
hat gegenüber dem Präsidenten des Päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Walter Kasper,
scharfe Kritik geäußert. Anlass war eine Abstimmung auf der gemeinsamen Konferenz
der gemischten theologischen Kommission vergangene Woche in Belgrad. Es sei unzulässig,
"dogmatische und ekklesiologische Fragen durch Abstimmung zu lösen“, so Hilarion laut
der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Kardinal Kasper wies gegenüber Radio Vatikan
den Protest zurück.
„Er hat protestiert gegen eine reine prozentuale Abstimmung;
die betraf das Verhältnis von Konstantinopel und Moskau. Wir haben ganz klar gesagt,
wir mischen uns als katholische Delegation nicht in diese innerorthodoxe Diskussion
ein, aber es war an einem Punkt einfach eine Abstimmung nötig über die weitere Prozedur,
nicht über den Inhalt. Deswegen habe ich wenig Verständnis für diesen Protest, und
ich hoffe, er wird das weitere Gespräch nicht belasten.“
Kasper betont,
bis zu dieser Frage über den Fortgang der Konferenz, verlief die Begegnung „in einer
ausgezeichneten Atmosphäre“. Und weiter: „Das Thema war Kirche als Communio, als
Gemeinschaft, und wir versuchten, - da die Grundlagen für dieses Thema bereits in
früheren Dialogen gelegt waren - die kanonischen und die ekklesiologischen Konsequenzen
zu ziehen: das Verhältnis von Konziliarität und Autorität in der Kirche. Selbstverständlich
mussten wir dabei auch schwierige Probleme berühren, die wir nicht alle lösen konnten,
aber wir haben erste Schritte unternommen.“
Das Treffen in Belgrad hatte
den seit sechs Jahren unterbrochenen Dialog zu theologischen Fragen wieder aufleben
lassen. Bereits für 2007 hat die gemischte theologische Kommission eine neue Versammlung
beschlossen, dann in Italien auf Einladung der katholischen Kirche. Der vatikanische
Ökumeneexperte meint, „dass wir mit einiger begründeter Hoffnung in die Zukunft
schauen können und hoffen, dass dieser Dialog bald gute Früchte tragen wird.“