Papst Benedikt XVI.
hat bei der Generalaudienz heute die Betrachtungen über die Apostel wieder aufgenommen.
Er sprach vor mehreren zehntausend Gläubigen über den "ungläubigen Thomas". Er stehe
für das Recht aller Christen, Jesus Fragen zu stellen und um Erklärungen zu bitten.
Benedikt wörtlich: "In der Reihe der Katechesen über die zwölf Apostel gelangen
wir heute zum heiligen Thomas, der uns vor allem im Johannesevangelium näher vorgestellt
wird. Geradezu sprichwörtlich ist er uns als der ,ungläubige Thomas' bekannt, der
nach der Auferstehung darauf besteht, seinen Finger in die Male der Nägel und seine
Hand in die Seite Jesu zu legen (vgl. Joh 20, 25). Doch durch die Gnade Gottes wird
aus dem zweifelnden Thomas ein sehender und ein bekennender: Die Wundmale Christi
bezeugen seine übergroße Liebe, und Thomas bekennt aus ganzem Herzen: ,Mein Herr und
mein Gott!' (Joh 20, 28). Auch die anderen beiden Stellen, an denen der Apostel Thomas
im Johannesevangelium zu Wort kommt, zeigen uns, daß das Leben eines Apostels ganz
auf Christus ausgerichtet ist. Viele Jünger hatten Angst, mit Jesus nach Betanien
bei Jerusalem zu gehen, doch Thomas sagt: ,Lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu
sterben' (Joh 11, 16). Nichts ist wichtiger, als Jesus nachzufolgen und ganz bei ihm
zu sein! Denn Jesus sagt selbst beim letzten Abendmahl zu Thomas: ,Ich bin der Weg,
die Wahrheit und das Leben' (Joh 14 , 6)." Die Pilger und Touristen waren aus
allen Erdteilen gekommen, unter anderem aus Argentinien. Der Papst grüßte in zwölf
Sprachen. Auf deutsch sagte er: "Mit diesen Gedanken begrüße ich alle deutschsprachigen
Pilger und Besucher hier auf dem Petersplatz, ganz besonders die vielen Schülergruppen
und die Wallfahrer aus den Diözesen Görlitz und Innsbruck, die mit Altbischof Rudolf
Müller und Diözesanbischof Manfred Scheuer nach Rom gepilgert sind. Euch alle lade
ich ein, das Beispiel des Apostels Thomas nachzuahmen: Laßt euch nicht durch Zweifel
und Ängste verunsichern! Wendet euch mit euren Fragen und Sorgen vertrauensvoll an
den auferstandenen Herrn. Er ist uns nahe und ruft uns auch heute in seine Nachfolge.
Gott segne euch und eure Familien." (rv 27.09.06 bp)