Der Sozialstaat in Deutschland muss dringend umgebaut werden. Das hat Kardinal Karl
Lehmann gestern Abend in seinem Referat zur Eröffnung der Herbstvollversammlung der
Deutschen Bischofskonferenz unterstrichen. Er warnte davor, diesen Umbau zu versäumen:
„Reformen sind eine Frage der Gerechtigkeit und nicht nur aus ökonomischen Gründen
nötig.“ Sozialpolitik werde nach wie vor zu sehr als Verteilungspolitik betrachtet.
Familien- und Bildungspolitik seien jedoch zukunftsgerichtete Teile der Gesellschaftspolitik. Das
Eintreten für soziale Gerechtigkeit begründe sich in der Vorstellung von der Gottesebenbildlichkeit
jedes Einzelnen, so Lehmann. In dieser Grundhaltung wurzele jede Form von Solidarität.
Als absolut „inakzeptabel“ bezeichnete er die Tatsache, „dass Kinder in vielen Fällen
ein Armutsrisiko darstellen.“ (pm 26.09.06 sis)