2006-09-25 09:00:14

Vatikan: Papst appelliert an Dialogfähigkeit der Moslems


RealAudioMP3 Einen eindringlichen Aufruf zur Zusammenarbeit und zum Dialog hat Papst Benedikt XVI. heute an die Länder mit muslimischer Mehrheit gerichtet. Um die Mittagsstunde empfing das Kirchenoberhaupt in seiner Sommerresidenz Castelgandolfo 22 Botschafter aus Ländern mit muslimischer Mehrheit sowie 19 Vertreter der muslimischen Gemeinden in Italien zu einem Gespräch.

„In einer Welt, die vom Relativismus bestimmt ist und zu oft die Transzendenz aus der Universalität der Vernunft ausschließt, brauchen wir zwangsläufig einen echten Dialog zwischen den Religionen und Kulturen, der uns helfen kann, gemeinsam und im Geist der Zusammenarbeit alle Spannungen zu überwinden.“

Papst Benedikt betonte erneut, dass er den muslimischen Gläubigen großen Respekt entgegenbringe. Nach den teils heftigen Reaktionen auf seine Regensburger Rede trat das Kirchenoberhaupt vor den muslimischen Botschaftern „nicht nur für eine Fortsetzung des Dialogs“ der Religionen ein, sondern für dessen Weiterentwicklung. Dieser „aufrichtige und respektvolle Dialog“ gründe sich, fuhr der Papst fort,

„auf eine immer bessere gegenseitige Kenntnis, die unsere gemeinsamen religiösen Werte mit Freude anerkennt, und die Unterschiede mit Fairness respektiert.“

Unter den vertretenen Ländern waren u.a. die Türkei, die der Papst Ende November besuchen wird, und Marokko, das den Vatikan-Botschafter nach den umstrittenen Äußerungen des Papstes einberufen hatte, außerdem Indonesien, Irak und Iran. Benedikt rief die Regierungen und die Religionsführer auch dazu auf, gegen jede Manifestation von Gewalt einzutreten.

„Unsere Zeitgenossen erwarten von uns ein beredtes Zeugnis, um allen den Wert der religiösen Dimension der Existenz zu zeigen. Auch müssen Christen und Moslems lernen, miteinander zu arbeiten, um sich von jeder Form von Intoleranz zu schützen und jeder Äußerung der Gewalt entgegenzutreten. Wir religiöse Autoritäten und politisch Verantwortlichen müssen sie in diesem Sinn unterstützen.“

Raum für ein Gespräch gab es bei dem diplomatischen Treffen nicht. Im Anschluss wechselte Papst Benedikt reihum jeweils einige Sätze mit den anwesenden Diplomaten, unter ihnen auch Frauen.

Der Vatikan hatte das Treffen als Teil seiner diplomatischen Bemühungen angekündigt, die umstrittenen Äußerungen des Papstes zum Islam klarzustellen. Zahlreiche muslimische Länder hatten die Einladung ausdrücklich begrüßt. Zuvor hatte der Heilige Stuhl bereits alle Vatikanbotschafter in der arabischen und islamischen Welt angewiesen, ihren Regierungen den vollständigen Text der kritisierten Rede in arabischer Übersetzung zu überreichen sowie die entsprechende Erklärung von Kardinalstaatssekretär Bertone und die Bedauernsäußerung des Papstes persönlich vorzutragen.

(rv 25.09.06 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.