Erzbischof von Algerien: Vertrauen aufbauen, Freundschaften knüpfen
Konkrete, positive Auswirkungen dieses Treffens wünscht sich der Erzbischof von Algier,
Henri Teissier. In Algerien leben weniger als drei Prozent Christen. Hier wird christlich-muslimischer
Dialog konkret, Tag für Tag:
„Man muss sich treffen, miteinander arbeiten
für das Gemeinwohl – und wenn das Vertrauen hergestellt ist, dann kann eine Freundschaft
entstehen. Wenn wir beispielsweise zusammenarbeiten, um Kindern mit Behinderung zu
helfen: Wir haben Kontakt mit Eltern, mit Lehrern und so weiter. Jetzt erst verstehen
die Menschen, dass wir eben Christen sind und sie Muslime, aber das wir zusammen arbeiten.
Es gibt noch viele Dinge, die wir gemeinsam angehen müssen. Wenn sich erst einmal
eine Freundschaft entwickelt hat, dann können wir uns den Herausforderungen stellen
– Hand in Hand. Beispielsweise der Krieg im Libanon oder der Regensburger Rede und
so weiter."
Papst Benedikt hat das Missverständnis seiner Regensburger
Vorlesung nun mehrfach bedauert – wie wurde das in Algerien aufgenommen? Teissier
dazu:
„Die Menschen sind besorgt und sagen: „Also akzeptiert uns die Kirche
nicht, oder wie? Gerade in diesem Moment müssen wir uns verstärkt für den Dialog und
die gemeinsame Arbeit einsetzen. Das ist meine Aufgabe in Algerien – ich habe viele
Anrufe erhalten - Muslime, die mich auf ihre Veranstaltungen, Demonstrationen und
Zusammenkünfte eingeladen haben. Gerade in diesem Moment wollten sie mich dabei haben.
Es war eine Probe aufs Exempel: Von ihrer Seite wollten sie deutlich machen, dass
sie die Beziehung und den Dialog nicht abbrechen möchten.“ Sie hörten den Erzbischof
von Algerien, Henri Teissier. Er hatte gestern auf einer römischen Konferenz die Situation
der Kirche in Algerien vorgestellt. (rv 23.09.06 sis)