2006-09-22 10:18:46

Indonesien: Vatikan bestürzt über Hinrichtung von Katholiken


Der Vatikan hat sich bestürzt über die Hinrichtung von drei Katholiken in Indonesien geäußert. Die Erschießung der drei Indonesier sei eine "sehr traurige und schmerzliche Nachricht", sagte "Vatikansprecher" Pater Federico Lombardi. Jeder Vollzug einer Todesstrafe sei "eine Niederlage für die Menschheit". Lombardi erinnerte an die wiederholten Versuche des Vatikan, bei der indonesischen Regierung zugunsten der drei Christen zu intervenieren. Bei dem Prozess, der zu den Todesurteilen führte, seien keine Beweise vorgelegt worden, beklagte der vatikanische Asienexperte Bernardo Cervellera vom römischen Nachrichtendienst Asianews. Ebenso wenig seien Zeugen der Verteidigung zugelassen gewesen.
Der Apostoliche Nuntius in Indonesien, Albert Malcolm Ranjith, hatte noch wenige Stunden vor der Hinrichtung vergeblich bei der indonesischen Regierung interveniert.

Mehrere hundert Menschen haben in Indonesien zum Teil gewalttätig gegen die Hinrichtung der drei Katholiken protestiert. Die drei Männer waren wegen religiös motivierter Gewalt zum Tode verurteilt worden. Die Männer im Alter von 42, 48 und 60 Jahren wurden nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Antara in der vergangenen Nacht kurz nach Mitternacht an einem geheim gehaltenen Ort auf der Insel Sulawesi erschossen. Auf Sulawesi kam es später zu Brandstiftungen und Plünderungen.

In Atambua in Westtimor zerschlugen Demonstranten nach indonesischen Medienberichten Scheiben und setzten das Büro des Staatsanwalts in Brand. Der örtliche Polizeichef und ein Bischof riefen die Demonstranten zur Ruhe auf.Die Hinrichtung der drei Männer war ursprünglich bereits für Mitte August geplant gewesen, war aber nach internationalen Protesten verschoben worden. Für die Verurteilten hatte sich unter anderem Papst Benedikt XVI. eingesetzt. Die Verurteilten hatten ihre Unschuld beteuert. Noch am Donnerstag hatten die Anwälte der Männer an den Präsidenten ein Gnadengesuch gerichtet. Tausende von indonesischen Christen hatten sich zu Gebeten für die Verurteilten versammelt.

In Zentral-Sulawesi starben in den Jahren 1998 bis 2001 bei den Unruhen zwischen Christen und Muslimen rund 2.000 Menschen. Die drei Verurteilten sollen 2001 einen Mob aus Christen angestiftet haben, eine muslimische Grundschule anzugreifen. Rund 85 Prozent der Indonesier sind muslimisch.
(kipa/epd/agenturen 22.09.06 sk)








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