2006-09-20 10:48:47

Vatikan: Papst betont Respekt vor Islam und allen Weltreligionen


RealAudioMP3 "Die Worte Manuels II. sind nicht meine persönliche Meinung." Das
hat Papst Benedikt am Mittwoch explizit unterstrichen. Die Generalaudienz auf dem Petersplatz fand unter verschärften Sicherheitsbedingungen statt; zehntausende Pilger mussten lange Wartezeiten in Kauf nehmen, über dem Platz kreiste ein Polizeihubschrauber. Nach Drohungen von Islamisten gegen den Papst wurde der Petersplatz mit einem großen Aufgebot an Polizei und Sicherheitskräften geschützt. Der Papst, der im offenen Wagen durch die Menge fuhr, wirkte bei seiner Rede angespannt. Anstelle einer Katechese ließ er, wie angekündigt, die Bayernreise Tag für Tag Revue passieren. Er betonte abermals, dass seine Intention des Vortrags leider missverstanden wurde. Auf italienisch erklärte er:

"Eine außerordentlich schöne Erfahrung war es für mich, eine Vorlesung vor einem großen Auditorium von Professoren und Studenten in der Universität von Regensburg zu halten, wo ich viele Jahre als Professor gelehrt habe. Voll Freude konnte ich noch einmal die universitäre Welt erleben, die während einer langen Periode meines Lebens meine geistige Heimat gewesen ist. Als Thema habe ich die Frage der Beziehung von Glauben und Vernunft gewählt. Um das Auditorium in die Dramaturgie und die Aktualität des Themas einzuführen, habe ich einige Worte aus einem christlich-islamischen Dialog des 14. Jahrhunderts zitiert, in dem der christliche Gesprächspartner, der byzantinische Kaiser Manuel II. Paleologos, in einer für uns unverständlich barschen Weise dem islamischen Gesprächspartner das Problem zwischen Religion und Gewalt präsentiert.
Dieses Zitat eignete sich leider dazu, missverstanden zu werden. Für den aufmerksamen Leser meines Textes wird aber klar, dass ich mir in keiner Weiser diese negativen Worte zu eigen machen wollte, die vom mittelalterlichen Kaiser in diesem Dialog ausgesprochen wurden, und dass deren polemischer Zusammenhang nicht meine persönliche Überzeugung zum Ausdruck bringt. Meine Absicht war vollkommen anders: Davon ausgehend, was Manuel II. im Folgenden positiv ausführt - mit einem sehr schönen Wort - über die Vernunftmäßigkeit, die die Weitergabe des Glaubens bestimmen muss, wollte ich erklären, dass nicht Religion und Gewalt, sondern Religion und Vernunft zusammen gehören.
Das Thema meines Vortrags entsprechend des Auftrags der Universität war folglich, wie bereits gesagt, das Verhältnis von Glaube und Vernunft. Ich wollte zum Dialog des christlichen Glaubens mit der modernen Welt einladen und zum Dialog aller Kulturen und Religionen. Ich hoffe, dass bei verschienen Anlässen meines Besuchs - zum Beispiel in München als ich unterstrichen habe, wie wichtig es ist, das zu respektieren, was für die anderen Heilig ist - mein tiefer Respekt für die großen Religionen ganz deutlich wurde, vor allem für die Moslems, die ,den alleinigen Gott anbeten’ und mit denen wir aufgefordert sind ,gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen` (Nostra Aetate, 3). Ich vertraue also darauf, dass nach den ersten Reaktionen meine Worte in der Universität von Regensburg Anstoß und Ermutigung sein können für einen positiven wie selbstkritischen Dialog, sowohl zwischen den Religionen wie auch zwischen der modernen Vernunft und dem christlichen Glauben."

Auf den Vortrag in der Regensburger Universität ging der Papst nur in den italienischen, französischen und englischen Passagen der Generalaudienz ein, in der deutschen Grußbotschaft etwa fehlte ein Verweis darauf.
(rv 20.09.06 bp/sis)








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