Serbien: "Gemeinschaft" von Katholiken und Orthodoxen
Die Beziehungen zwischen
Vatikan und Orthodoxie sollen weiter vorangehen. Nach sechsjähriger Pause hat am Montag
in Belgrad die Gemischte Kommission für den theologischen Dialog zwischen der katholischen
Kirche und der Orthodoxen Kirche ihre Arbeit aufgenommen. 60 Mitglieder gehören ihr
an, den Vorsitz haben Kurienkardinal Walter Kasper vom päpstlichen Einheitsrat und
Metropolit Ioannis von Pergamon für das Ökumenische Patriarchat.
Benedikt
XVI. hatte die Wiederaufnahme dieses theologischen Dialogs positiv hervorgehoben.
Das Thema: die Koinonia, Gemeinschaft. Die hat zwei Dimensionen, sagte der Papst bei
der Feier der ökumenischen Vesper im Regensburger Dom:
"Unsere Koinonia
ist zunächst Gemeinschaft mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus im Heiligen
Geist; sie ist die vom Herrn durch seine Menschwerdung und die Geistsendung ermöglichte
Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott selbst. Diese Gottesgemeinschaft schafft dann
auch die Koinonia untereinander, als Teilhabe am Glauben der Apostel und so als Gemeinschaft
im Glauben, die sich in der Eucharistie verleiblicht und über alle Grenzen hin die
eine Kirche baut (vgl. 1 Joh 1, 3). Ich hoffe und bete, daß diese Gespräche fruchtbar
sind und daß die uns verbindende Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott, die Gemeinschaft
in dem von den Aposteln überlieferten Glauben sich vertieft und zu jener vollen Einheit
reift, an der die Welt erkennen kann, daß Jesus Christus wahrhaft der Gesandte Gottes,
Gottes Sohn ist, der Heiland der Welt (vgl. Joh 17, 21). „Damit die Welt glaube“,
müssen wir eins sein: Der Ernst dieses Auftrags muss unseren Dialog beseelen."
Die
theologische Dialogkommission war 1979 gegründet worden, in den 90-er Jahren traten
Schwierigkeiten auf, beim letzten Treffen im Jahr 2000 in Baltimore konnten sich die
Miglieder nicht auf ein gemeinsames Schluss-Dokument zur Frage der mit Rom unierten
Ostkirchen einigen. Zur Wiederaufnahme des theologischen Dialogs hatte sich vergangenen
Dezember ein panorthodoxes Treffen unter Leitung des Ökumenischen Patriarchen von
Konstantinopel, Bartholomaios I., in Istanbul entschlossen. Der Papst
hatte in Regensburg vor allem das gemeinsame Glaubenszeugnis und die "unfragmentierte"
Weitergabe des Gottesbildes aller Christen betont. Als positive Wegmarken in der Ökumene
nannte Benedikt neben dem Treffen in Belgrad auch die Unterschrift des Weltrats der
Methodisten für die gemeinsame Rechtfertigungserklärung. (rv 19.09.06 bp)