Naher Osten: Patriarch Sabbah glaubt nicht an Eskalation
Weltweit wird gegen
den Papst demonstriert, und manche politische Beobachter fürchten gewalttätige Ausschreitungen
gegen Christen. Brennpunkt wäre dann hier natürlich der Nahe Osten, wo Christen und
Muslime eng zusammen leben müssen. Medien berichteten am Wochenende von Angriffen
auf christliche Kirchen im Westjordanland. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem,
Michel Sabbah, hat gestern die Stadt Nablus im Norden besucht, wo vier Kirchen angegriffen
worden waren, ohne größeren Schaden zu verursachen. Man habe große Solidarität
erfahren, so Erzbischof Sabbah gegenüber Radio Vatikan:
„Menschlich gesprochen
kann man sagen: Alle politischen und religiösen Führer der Moslems sind auf unserer
Seite. Sie haben auch Sicherheitskräfte gesendet, um die vier Pfarreien zu schützen.“
Der
Großmufti Palästinas hatte gestern die Angriffe auf Kirchen verurteilt. Der Patriarch
glaubt nicht an eine Eskalation der Gewalt:
„Ja, das sind vereinzelte Taten.
Auch Abu Mazen hat uns gestern angerufen, um uns zu sagen “Wir haben alle wichtigen
Maßnahmen ergriffen“. Hier gab es nicht so harte Reaktionen auf die Vorlesung des
Papstes.“
Auch wenn es paradox erscheint: Die Auseinandersetzungen könnten
zu einer Intensivierung des Dialogs zwischen Christen und Muslimen führen, meint der
Patriarch:
“Wir haben schon immer gesagt: Wir müssen hier vor Ort zusammen
leben überall aber besonders hier im Heiligen Land, müssen Christen und Muslime zusammen
leben. Wir brauchen gegenseitiges Verständnis. Islam und Christentum müssen zusammenarbeiten
um eine neue menschliche Gesellschaft zu schaffen.“ (rv 180906 mc)