2006-09-17 14:02:02

Gemischte Reaktionen auf Papst-Bedauern


Das öffentliche Bedauern des Papstes über die Reaktionen auf seine Rede in Regensburg hat in der islamischen Welt ein gemischtes Echo hervorgerufen.

Ägypten
Im Nahen Osten akzeptierten die fundamentalistischen "Muslimbrüder" Ägyptens die Erklärung des Papstes. Ihr stellvertretender Vorsitzender Mohammed Habib erklärte aber, seine Gruppe habe sich eigentlich noch ein freundliches Wort des Papstes über den Islam und eine explizite Entschuldigung gewünscht. Die offizielle ägyptische Nachrichtenagentur spricht von einer "Entschuldigung" Benedikts XVI.

Palästina
Noch vor den Äußerungen des Papstes beim Angelus wurden heute Morgen in der palästinensischen Westbank Anschläge auf zwei Kirchen verübt. Bei den Vorfällen in Tulkarem und Tubas entstand aber nur Sachschaden; die angegriffenen Kirchen waren nicht-katholisch. Schon gestern hatte es in der Westbank und dem Gaza-Streifen sechs Anschläge auf Kirchen gegeben.

Der Großmufti von Palästina, Scheich Mohammed Hussein, hat seine islamischen Landsleute zur Ruhe aufgerufen. Er verurteilte auch die Angriffe auf Kirchen. Jerusalems Lateinischer Patriarch, Erzbischof Michel Sabbah, hat die Äußerungen des Papstes zum Islam verteidigt. Der palästinensische Ministerpräsident Isamil Haniyeh, der in den letzten Tagen den Papst massiv kritisiert hatte, wandte sich heute scharf gegen jeden Angriff auf Kirchen. Die palästinensischen Christen seien "Brüder", so der Hamas-Politiker.

Iran
Eine iranische Tageszeitung, die Ayatolla Ali Khamenei nahestehen soll, sieht Israel und die USA hinter den Worten Benedikts XVI.`. "Dschumhuria Islami" schreibt, die Staaten wollten damit von ihrer Niederlage gegen die Hisbollah im Libanon ablenken. In der heiligen Stadt Qom im Iran protestierten heute mehrere hundert Koranschüler gegen den Redetext des Papstes; landesweit sind die iranischen islamischen Theologie-Schulen heute aus Protest geschlossen. Der vatikanische Nuntius wurde heute Morgen in das Teheraner Außenministerium einbestellt, um die Papstworte zu erklären.







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