Papst-Äußerung zum Islam: eine Erklärung des Vatikan-Sprechers.
Erklärung des Leiters des Vatikanischen Pressesaals, Pater Federico Lombardi SJ, über
die Interpretation einiger Abschnitte des Papst-Vortrags in der Universität Regensburg,
in einer Übersetzung des deutschen Programms von Radio Vatikan: "Was die Reaktion
einiger islamischer Vertreter auf Stellen in der Papstrede an der Universität Regensburg
betrifft, ist die Feststellung angezeigt, dass das, was dem Papst am Herzen liegt,
eine klare und radikale Zurückweisung einer religiösen Motivation von Gewalt ist.
Das ergibt sich aus einer aufmerksamen Lektüre des Textes. Es war sicher nicht die
Absicht des Heiligen Vaters, den Djihad und das islamische Denken darüber zu analysieren
- und erst recht nicht, die Sensibilität islamischer Gläubiger zu verletzen. Im
Gegenteil: In den Ansprachen des Heiligen Vaters taucht deutlich die Warnung an die
westliche Kultur auf, "die Mißachtung Gottes und den Zynismus, der es für ein Freiheitsrecht
hält, das Heilige herabzuwürdigen" (Ansprache vom 10. September), zu vermeiden. Die
religiöse Dimension recht in Betracht zu ziehen, ist tatsächlich eine essentielle
Voraussetzung für einen fruchtbaren Dialog mit den großen Kulturen und Religionen
in der Welt. In den Schlußfolgerungen seiner Ansprache in der Universität Regensburg
hat Benedikt XVI. deshalb betont: "Die zutiefst religiösen Kulturen der Welt sehen
im Ausschluß des Göttlichen aus der Universalität der Vernunft einen Angriff auf
ihre tiefsten Überzeugungen. Eine Vernunft, die dem Göttlichen gegenüber taub ist
und die Religion in den Bereich der Subkulturen abdrängt, ist unfähig zu einem Dialog
der Kulturen." Der Wille des Heiligen Vaters zu einer respektvollen, dialogischen
Haltung gegenüber den anderen Religionen und Kulturen, darunter natürlich auch dem
Islam, ist also klar." (rv 15.09.06 sk)