Wechsel im Vatikan: Kardinal Tarcisio Bertone, bisher Erzbischof von Genua, ist
seit heute neuer Kardinalstaatssekretär - und damit im Vatikan die Nummer zwei gleich
hinter dem Papst. Im Beisein von Benedikt XVI., mit dem er lange an der Glaubenskongregation
zusammengearbeitet hat, übernahm Kardinal Bertone, der dem Salesianerorden angehört,
heute sein neues Amt. Mit einer Feier in der päpstlichen Sommerresidenz Castelgandolfo,
an der viele Mitarbeiter des Staatssekretariats teilnahmen, wurde gleichzeitig der
bisherige Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano verabschiedet. Benedikt
nahm heute außerdem einen weiteren Wechsel vor. Zum neuen "Außenminister" des Vatikans
ernannte er den bisherigen Nuntius in Sudan und Eritrea, Dominique Mamberti. Der in
Marokko geborene Erzbischof gilt als guter Kenner des Islams und wurde im Sudan für
seine Bemühungen um gute Beziehungen zum dortigen Regime bekannt. Sein neues Amt im
Vatikan heißt offiziell "Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten" im Staatssekretariat
des Vatikans. Dort löst er Erzbischof Giovanni Lajolo ab, welcher kürzlich zum neuen
Gouverneur der Vatikanstadt ernannt wurde. Lajolo ist vor allem den Deutschen noch
von seiner Zeit als Nuntius in Berlin in guter Erinnerung. Bisheriger Gouverneur der
Vatikanstadt war Kardinal Edmund Casimir Szoka. In einer Dankansprache erinnerte
ein sichtlich bewegter Kardinal Sodano an seinen Amtsantritt 1990. Im Staatssekretariat
arbeiteten Priester, Ordensleute und Laien sehr vertrauensvoll im Dienst des Papstes
zusammen, so Sodano - "verschwiegen und diskret" wie die Bienen. Er denke gern an
das "Teamwork" an seinem bisherigen Arbeitsplatz zurück. Papst Benedikt verlas einen
Brief an Sodano, in dem er im lebhaft dankt "für die Treue, die erleuchtete Kompetenz,
die Hingabe und Liebe, mit der er für das Wohl der Kirche mit mehreren Nachfolgern
Petri" zusammengearbeitet hat.