Noch gut 20 Stunden
hält sich Papst Benedikt in seiner Heimat auf. Dann kehrt er zurück nach Rom. Pater
Eberhard von Gemmingen hat den Papst nicht nur bei seiner Reise begleitet sondern
hat für viele deutsche Medien die Papstreise kommentiert. Pater Eberhard von Gemmingen,
wenn Sie die Reise nochmal Revue passieren lassen. Was war ihr persönlicher Höhepunkt?
„Der größte Höhepunkt für mich persönlich war seine Rede in der Regensburger Universität,
wo er vor allem etwas gesagt zum Dialog mit den Muslimen gesagt hat. Das Entscheidende
ist, dass sagt: „Gott kann nicht mit Waffengewalt seine Botschaften an die Menschen
oder seine Religionen voranbringen, sondern Gott ist für die Christen der Logos –
eigentlich für jeden denkenden Menschen – und deswegen muss Religion mit Argumenten,
über das Hirn und über das Gefühl, das Herz verbreitet werden, und nicht mit Waffen.
Er hat das dann weit ausgeführt, ich sag das nur mit kurzen Worten, aber dies ist
eigentlich der Text der morgen und in den nächsten Wochen in allen Zeitungen stehen
sollte, denn das ist eine konkrete Aussage zum Dialog mit dem Islam und mit allen
Religionen und auch eine Herausforderung für die Christen, wie sie ihre Religion verstehen
sollen und können. Das Entscheidende ist: Für den Papst gehören Glauben und Vernunft
zusammen.“
Nun sollte die Reise nach Deutschland auch den katholischen
Glauben stärken. Ist von diesem "Frühling" schon etwas zu spüren?
„Ja –
die Atmosphäre rund um den Papst in Altötting und Regensburg etc. ist großartig –
gar keine Frage – aber vielleicht muss man auch kritisch rückfragen, sind das fünf
Prozent der Bevölkerung, oder zehn, oder dreißig? Wie oberflächlich oder tiefgründig
gehrt das? All dies muss sich erst im Laufe der Jahre zeigen. Ob wirklich von diesem
Besuch etwas oder gar viel ausgeht, ob die Samenkörner, die der Papst ausgestreut
hat durch seine Predigten, bei den Menschen aufgehen und ob sich die Menschen sozialer
und liebevoller verhalten. Wir müssen nüchtern und wachsam sein – bei Jesus ging das
ja auch nicht so im Hauruck-Verfahren, sondern das hat ja auch sehr viele Jahrhunderte
gebraucht, bis seine Botschaft sich ein bisschen ausgebreitet hat.“
Nun
zieht sich der Papst heute ins Private zurück – wirklich privat, oder ist damit zu
rechnen, dass man ihn doch irgendwo trifft?
„Es ist ziemlich privat, aber
natürlich: Wenn der Papst das Haus verlässt, stehen die Massen vorne. Er wird beobachtet
von den Medien, auch von mir - also er hat heute um elf Uhr die Orgel in der „Alten
Kapelle“ eingeweiht, war vorher bei seinem Bruder und ist jetzt im Augenblick in
Pentling in seinem alten Haus, aber nur wenn er hinter den Mauern ist, ist es wirklich
privat, in dem Moment wo er sich von einem zu dem anderen Ort bewegt kann ein Papst
sich gar nicht bewegen.“ (rv 13.09.06 sis)