2006-09-13 16:44:20

Orgelweihe in Regensburg


RealAudioMP3 Eigentlich sollte dieser fünfte Tag des Heimatbesuchs Benedikts XVI. ganz privat sein. Doch dann hat der Papst doch eine Ausnahme gemacht: Persönlich hat der Papst (heute morgen) die neue Orgel der berühmten „Alten Kappelle“ in Regensburg eingeweiht. Hören Sie dazu einen Bericht von Pater Max Cappabianca.

Festlich ist Papst Benedikt in der sogenannten „Alten Kappelle“ empfangen worden. Sichtlich erfreut: Sein Bruder, der frühere Leiter der Regensburger Domspatzen und Vollblutmusiker Georg Ratzinger. Er ging seinem Bruder am Eingang der Kirche entgegen. Auch durch Vermittlung von Georg Ratzinger wurde es möglich, endlich die marode Orgel aus den siebziger Jahren durch eine neue der Schweizer Firma Mathis zu ersetzen. Eigentlich war das Geld ausgegangen war bei der Restaurierung der im Rokoko-Stil umgestalteten romanischen Basilika. Doch die Peter-Kaiser-Stiftung aus Liechtenstein war eingesprungen und hatte die Kosten für die neue Orgel von über 700.000 Euro komplett übernommen – unter der Bedingung, dass das das Instrument „Papst-Benedikt-Orgel“ heißt. Nur so war es möglich, die Orgel in einer Rekordzeit von nur einem Jahr zu erbauen.

In einem Wortgottesdienst weihte der Papst das Instrument ein. In seiner Ansprache erinnerte er an die große und bis heute lebendige kirchenmusikalische Tradition in der „Alten Kapelle“. Musik und Gesang, so Benedikt, seien selbst dem Vollzug der Liturgie zugehörig:

„Feierliche Kirchenmusik mit Chor, Orgel, Orchester und Volksgesang ist keine die Liturgie umrahmende und verschönende Zutat, sondern eine wichtige Weise tätiger Teilnahme am gottesdienstlichen Geschehen.“

Dann kam der Papst auf die Orgel zu sprechen, die in der westlichen Tradition einen Ehrenplatz unter den Instrumenten in der Liturgie einnimmt:

„Die Orgel wird seit alters und zu Recht als die Königin der Instrumente bezeichnet, weil sie alle Töne der Schöpfung aufnimmt und die Fülle des menschlichen Empfindens zum Schwingen bringt. Die vielfältigen Möglichkeiten der Orgel mögen uns irgendwie an die Unbegrenztheit und Herrlichkeit Gottes erinnern.“

In einer Orgel müssten, so der Papst, viele Pfeifen und Register eine Einheit bilden:

„Klemmt es hier oder dort, ist eine Pfeife verstimmt, dann ist dies zunächst vielleicht nur für ein geübtes Ohr vernehmbar. Sind mehrere Pfeifen nicht mehr richtig gestimmt, gibt es Disharmonien, und es wird unerträglich. Auch die Pfeifen dieser Orgel sind Temperaturschwankungen und Ermüdungseinflüssen ausgesetzt.“

Das sei ein Bild für die Gemeinschaft der Kirche, sagte Benedikt XVI.:

Wie in der Orgel eine berufene Hand immer wieder die Disharmonien zum rechten Klang vereinen muß, so müssen wir auch in der Kirche in der Vielfalt der Gaben und der Charismen immer neu durch die Gemeinschaft des Glaubens den Einklang im Lob Gottes und in der geschwisterlichen Liebe finden.

Die großen Komponisten hätten mit ihrer Musik letztlich Gott verherrlichen wollen. Endlich erklang die Orgel zum ersten Mal unter den Händen des Stiftsorganisten Professor Norbert Düchtel: Er spielte die berühmte Toccata von Johann Sebastian Bach in d-moll

Der prachtvolle Rokoko-Prospekt konnte erhalten werden, nur das Innenleben der Orgel ist neu. Für die Regensburger ist diese Orgel ein Vermächtnis, das bleibt, und hoffentlich nun noch viele Jahrhunderte das Lob Gottes zum Klingen bringt.
(rv 130906 mc)








All the contents on this site are copyrighted ©.