Seit vier Tagen ist der Papst nun in Deutschland. Die Messe am Morgen war die größte
im Laufe des Papstbesuchs. Nach drei Eucharistiefeiern, zwei Vespern und öffentlichen
wie stillen Gebeten, bewegt sich Benedikt XVI. heute Nachmittag außerhalb des kirchlichen
Raums. Ein Ausblick:
Nach der Mittagspause im Priesterseminar St. Wolfgang
kehrt der Papst um 17.00 Uhr an seine alte Wirkungsstätte zurück. Im Auditorium Maximum
wird er vor rund 1.500 Menschen sprechen. Nach der Predigt von heute Vormittag können
wir jetzt wohl mit einer Vorlesung zur Glaubenslehre rechnen. Benedikt XVI. war in
Regensburg von 1969 bis 1977 Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte, im letzten
Jahr auch Vizepräsident der Universität. Es liegt nahe, dass er hier das bisher Gesagte
über Glauben, über Naturwissenschaft und Vernunft und wohl auch den Dialog mit anderen
Kulturen fortführt und theologisch vertieft. Hier spricht er nicht zu Pilgern, sondern
vor Wissenschaftlern. Was nicht heißt, dass diese Ansprache nicht wichtig ist für
den Rest der Welt.
Im Anschluss gilt es dann, der Theologie einen ökumenischen
Aspekt zu geben. Der Papst hat bereits bei der Ankunft vom ökumenischen Miteinander
gesprochen, bei der ökumenischen Vesper im Dom wird er daran gemessen werden. Eingeladen
sind die Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) in Bayern,
sowie Vertreter der Juden und der Orthodoxen in Bayern. Ein sichtbares Zeichen
hat der Papstbesuch in Regensburg schon gesetzt: Die Gotische Fassade des Doms ist
zum ersten Mal seit Jahrzehnten ohne Gerüst.
Morgen ist der private Tag des
Papstes. Unterbrochen von einer Orgelweihe in der Alten Kapelle in Regensburg. Doch
diese Orgel ist ihm gewidmet und der Musikgenuss ist für ihn mit Sicherheit ein wenig
Erholung. Bei seinem Bruder wird er zu Mittag essen, mit ihm das Familiengrab besuchen,
und dann in privatissime Zeit in seinem Haus in Pentling verbringen. Die nächste Ansprache
des Papstes gibt es erst am Donnerstag im Dom von Freising.