Bei der vierten Station seines Besuches in Bayern hat Papst Benedikt XVI. am Dienstag
auf dem Islinger Feld in Regensburg einen Gottesdienst mit mehr als einer Viertel
Million Menschen gefeiert. Zu dem Lied „Wer glaubt, ist nie allein“ – dem Motto der
Papstreise – zog der Heilige Vater mit 23 Bischöfen, davon neun Kardinälen, und sechs
weiteren Konzelebranten in einer Prozession auf die Altarinsel. Auch sein mit der
höchsten Prälatenwürde eines Apostolischen Protonotars ausgezeichneter Bruder Georg
Ratzinger begleitete ihn. „Wir danken ihnen für das Geschenk des Pastoralbesuches
im Bistum Regensburg“, sagte der Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller, in
seiner Begrüßung. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst unter anderem von den
Regensburger Domspatzen.
In seiner Predigt dankte der Papst allen, die an
der Vorbereitung seines Besuches mitgewirkt hatten: „Ich hatte mir gar nicht vorstellen
können und weiß es auch jetzt nur im großen allgemeinen, wie viel Kleinarbeit dazu
gehörte, dass wir alle jetzt so beieinander sein können.“ Es sei ihm „zu Herzen gegangen“
zu hören, wie viele Menschen zusammen gearbeitet hätten, „um mein kleines Haus und
meinen Garten schön zu machen“, sagte der Heilige Vater. „Auch da kann ich nur ganz
beschämt Vergelt’s Gott sagen ob all dieser Mühe.“ Die Menschen hätten es aber nicht
nur „für meine armselige Person“ getan, sondern hätten sich von der Liebe zu Christus
und zur Kirche leiten lassen. „All dies ist ein Zeichen wahrer Menschlichkeit, die
aus dem Berührtsein von Jesus Christus kommt.“ Bei der Gabenprozession
überreichte das Diözesankomitee im Bistum Regensburg dem Papst einen Scheck sowie
eine Statue des Bistumsheiligen St. Wolfgang, der 1052 von Papst Leo IX. in der Domstadt
heilig gesprochen worden war. Bei der 950-Jahr-Feier dieser Heiligsprechung im Jahr
2002 war Kardinal Joseph Ratzinger als Legat von Papst Johannes Paul II. dabei. Geschaffen
wurde die Heiligenfigur von dem Regensburger Künstler Max Reiger. Hostienschalen,
Wein und Wasser wurden von Vertretern aus dem kirchlichen Leben des Bistums dargebracht.
Zum Abschluss der feierlichen Eucharistiefeier zog der Papst zum Marienbild
der Schutzmantelmadonna auf der Altarinsel, um sich am Gedenktag „Mariä Namen“, der
am 12. September begangen wird, der mütterlichen Fürsprache Mariens anzuvertrauen.
Das um 1460/1470 entstandene Bildnis aus der Regensburger Dominikanerkirche ist das
zentrale Gnadenbild der Marianischen Männerkongregation. Sowohl der Heilige Vater
als auch sein Bruder Georg haben eine starke Beziehung zu diesem Marienbild, auf dessen
Flügeltüren eigene Regensburger Strophen des bekannten Marienliedes „Maria breit den
Mantel aus“ geschrieben stehen.
Das gotische Kreuz neben dem Altar auf dem
Islinger Feld stammt aus der Schottenkirche St. Jakob, die Kirche des Regensburger
Priesterseminars ist. Papst Benedikt XVI. hat zu Regensburg eine besondere Beziehung.
Von 1969 bis zu seiner Ernennung zum Erzbischof von München und Freising hatte er
dort als Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität gelehrt. 1976
wurde er zum Vizepräsidenten der Universität ernannt. Sein Bruder Georg war Leiter
der Regensburger Domspatzen. Beide besitzen ein Haus im nahe gelegenen Pentling, das
der Papst am morgigen Mittwoch besuchen wird. Nach dem Gottesdienst
auf dem Islinger Feld fährt Benedikt am Nachmittag zu einer Begegnung mit Studenten
und Wissenschaftlern in die Universität Regensburg. Den Abschluss des Tages bildete
eine Ökumenische Vesper im Regensburger Dom St. Peter. Neben Diözesanbischof Müller
nehmen der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Johannes Friedrich,
der griechisch-orthodoxe Metropolit von Deutschland, Augoustinos Labardakis, sowie
Vertreter der jüdischen Gemeinde daran teil. Anschließend fährt Papst Benedikt XVI.
mit dem Papamobil durch die Regensburger Innenstadt zum Priesterseminar, um dort seinen
Bruder zu treffen und die Nacht zu verbringen.(Hauptpressezentrum München, 12.09.06
gs)