Zwei Drittel der Reise sind vorbei, der Papst hat neun von 13 Ansprachen gehalten.
Die Zwischenbilanz von Birgit Pottler:
Es ist eine Pastoralreise. Der Papst
sorgt sich um Kirche und Menschen in Deutschland, nicht einmal nur in dem von ihm
bereisten Bayern. Und er räumt auf mit der verbreiteten Kritik, dass er keine Ahnung
habe von der deutschen Kirche. Und es ist kein Event. Wo der Papst auftritt, gibt
es Gesang und Jubel nur dann, wenn er nichts sagt. Spricht er, verharren Menge wie
Journalisten im Schweigen, bevor dann Applaus aufbrandet. Gut zwei Minuten dauerte
der in der Regensburger Universität. An alter Wirkungsstätte hielt der Papstes
die bislang wichtigste Ansprache. Damit hat er die Theologie eingereiht ins Konzert
der säkularen Wissenschaften. Er übte keine Islamkritik. Das zitierte Werk war nur
ein Beispiel, wie hoch der Preis für eine Abspaltung von Glaube und Vernunft sein
kann. Er fragte schlicht die westliche Welt, ob sie denn überhaupt fähig sei, zum
Dialog mit anderen wesentlich religiöser geprägten Kulturen, wenn sie Glaube und Religion
aus ihren Überlegungen verbanne. Die Botschaft an die Gesellschaft in Deutschland,
vor allem in Bayern: Die Theologie gehört an die Universität, muss im wissenschaftlichen
Diskurs bleiben. Die Botschaft an die Welt: Mut zur Weite der Vernunft! Das ist die
Basis für einen Dialog der Kulturen. So herausragend diese Vorlesung war, sie reiht
sich ein in die Linie dieser Reise: Nach der Erklärung „Was glauben wir?“ vor 300.000
Menschen auf dem Islinger Feld ging es am Nachmittag weiter mit der Frage: „Wie erklären
wir diesen Glauben den anderen? Wie leben wir ihn gemeinsam mit anderen?“ In der Universität
sprach der Papst für und an die außerkirchliche Welt, bei der ökumenischen Vesper
am Abend für und an die außerkatholische.