Das Interesse am Bayernbesuch
des Papstes ist auch am dritten Tag ungebrochen. Nationale wie lokale Presse berichten
durchweg positiv. Sogar die linksorientierte Frankfurter Rundschau widmet dem Papstbesuch
in Bayern zwei Seiten. Die Süddeutsche Zeitung gar zusätzlich einen sechsseitigen
Sonderteil. Die Leitartikel erinnern an das Bekenntnis zur Ökumene vom Samstag und
zitieren aus der Predigt: „Papst tadelt Gottlosigkeit des Westens“ die Frankfurter
Rundschau; „Papst vermisst festen Glauben der Kirche“ die Süddeutsche Zeitung, „Der
Papst rügt ,Schwerhörigkeit gegenüber Gott’“ die Frankfurter Allgemeine. Doch – das
zeigt die SZ beispielhaft – es gibt keine Generalkritik am Papstbesuch. Vom gefürchteten
„Panzerkardinal“ ist nirgends die Rede. Im Gegenteil: Die SZ sagt mit den Worten des
früheren ZdK-Vorsitzenden Hans Maier, dies sei „kein Angriff auf den deutschen Katholizismus“
und betont, dass auch die evangelische Kirche und die kritische Kirchenvolksbewegung
„Wir sind Kirche“ zufrieden seien mit den Äußerungen zur Ökumene. Der Innenteil
der SZ widmet sich dem Glaubensfest der vergangen zwei Tage, bemerkt das disziplinierte
Verhalten der Pilger, den Kontrast zum letzten Papst-Besuch 1980 und die „heitere
Frömmigkeit“. Und weiter: „Die Messe in Riem ist tatsächlich Gottesdienst und kein
Event“. In Erinnerung an den Engel Aloisius der Volksliteratur schreibt die Lokalredaktion
die Geschichte „Die Münchner im Himmel“. Bei der Münchner TZ liegt gar ganz „München
im Himmel“, auf dem Titel bringt sie ein ganzseitiges Papstfoto mit dem Papstzitat
„Mein Herz schlägt bayerisch“. Und ähnlich wie in der Münchner Abendzeitung überwiegen
hier Fotos von allen Programmpunkten der Münchner Tage. Die BILD spricht von einer
halben Million Menschen, die „Tränen der Rührung“ „unseres Papstes“ sahen, und bietet
ein zweiseitiges Papstposter. Der Münchner Merkur schreibt mit Hinblick auf die Predigt
von der „sanften Mahnung“ des Papstes und druckt zahlreiche Stimmen aus der Bevölkerung
ab. Einzige Kritik: zu viel Aufwand und Umsatzeinbußen für die Münchner Geschäfte.