Nach zwei Tagen in München hat Benedikt der XVI. heute gleich
zweimal das Bistum gewechselt. Am Morgen ging es in die Diözese Passau nach Altötting,
am frühen Nachmittag dann nach Marktl. Die Nacht wird der Papst in Regensburg verbringen.
Birgit Pottler fasst für Sie den dritten Reisetag zusammen:
Der dritte
Tag in Bayern war ein Wallfahrtstag. Benedikt kam als Pilger, so wie er es als Kind,
so wie später als Bischof und Kardinal. Seine Predigten galten dem Glaubensleben.
Entsprechend die Altöttinger und ihre Gäste selbst. Sie besangen den „Benedetto“ so
innig, wie es die Massen am Weltjugendtag nicht annähernd vermochten. Aber: Auch sie
waren auf Wallfahrt. Als der Papst am Nachmittag schon längst die Basilika verlassen
hatte, sich ins Goldene Buch eintrug und auf den Weg nach Marktl machte, sangen und
beteten sie noch immer. Bis die Madonna zurück an ihrem Platz in der Gnadenkapelle
stand. Am dritten Tag der Reise zeichnet sich eine Linie ab: Der erste Tag galt
der Heimat, der zweite der Kirche und der Weitergabe des Glaubens, der dritte schließlich
dem Glaubens- und Gebetsleben selbst. Der Besuch in Marktl fällt nur scheinbar
aus dem Rahmen: Der Papst hielt hier keine Ansprache, sondern betete an seinem Taufstein
und schüttelte alten Bekannten die Hände. Diese halbe Stunde an seinem Geburtsort
war – neben dem noch ausstehenden Besuch am Familiengrab – der privateste Teil seiner
Reise, und gehört damit zum Programm des Heimatbesuchs. Das größte Zeichen dieses
dritten Tages: Der Papst schenkte seinen Kardinalsring der Schwarzen Madonna. Die
Wittelsbacher und zahlreiche Menschen der Region haben ihre Herzen in der Gnadenkapelle
beisetzen lassen. Benedikt legt der Madonna seinen Kardinalsring zu Füßen.