Fünf Kirchen scharen
sich rund um den Kapellplatz in Altötting. Eine ist die Klosterkirche St. Magdalena.
Die Kapuziner im angrenzenden Konvent sind für die Wallfahrtsseelsorge verantwortlich,
kümmern sich um die Pilger. Nicht anders heute. Auch Papst Benedikt XVI. zog sich
nach dem Gottesdienst am Morgen zur Mittagpause in das Kloster zurück. Birgit Pottler
berichtet:
St. Magdalena hat eine lange Geschichte. Vor den Kapuzinern
waren Jesuiten, Malteser und auch Redemptoristen hier. Auf eigenen Wunsch war der
Papst hier zu Gast. Kapuziner-Vikar Bruder Marinus erzählt:
„Viele Altöttinger,
auch viele Kapuziner kennen ihn persönlich, freuen sich, schätzen ihn als guten Prediger.
Und es ist üblich, dass der Papst nicht in ein Hotel geht, sondern in ein Kloster,
und wir sind hier am Ort das einzige Männerkloster.“
Die Klosterkirche
hat Benedikt besucht, sich mit den Brüdern fotografieren lassen und bayerische Klosterküche
genossen. Schweinebraten, Knödel und Apfelstrudel hat es gegeben. Und es soll dem
Papst sehr gut geschmeckt haben. Ein besonderer Tag für die Kapuziner:
„Auch
die sonstige Arbeit ruht, es ist ein Ausnahmetag.“
Aber der Vertreter des
Hausoberen will mehr:
„Wir als Gemeinschaft oder auch bei der Marianischen
Männerkongregation und viele in Altötting sind nicht darauf aus, einen Rummel zu erleben,
sondern wir sehen, da geht etwas weiter, über diesen Tag hinaus. Es geht ja nicht
um die Person des Papstes, der wie ein Star herumgetragen wird, und alle sich darum
reißen, sondern um seine Botschaft. Er verkündet den Glauben, und wir werden das,
was er als Botschaft bringt, weitertragen, diesen Schwung und diese Begeisterung.
Ich denke, wir werden das nicht an diesem Tag abschließen, sondern Wochen und Monate
davon noch zehren.“
Dafür braucht es die Ruhe, die Bruder Marinus ausstrahlt,
die Ruhe, mit der er selbst sein Tagwerk vollbringt. Und das war reichhaltig in den
vergangen Wochen vor dem Papstbesuch. Doch Aktionismus ist nicht seine Sache, schon
gar nicht, wenn es um den Papst geht.
„Man muss gut hinhören, der Papst
kann schwierige Dinge sehr verständlich ausdrücken und in einen guten Zusammenhang
bringen. Und ich wünsche mir, dass dann nicht nur die Oberfläche gesehen wird, - also
nicht nur der schnelle Blick und etwas herausnehmen - sondern dass man tiefer geht.“
Zum
Beispiel genau hinhört. Auch auf die Stimme Benedikts. Die hat für den Kapuziner einen
besondern Klang, sie sei weder kritisch noch mahnend. Der Papst schreibe nichts vor,
sagt er,
„sondern er versucht etwas zu zeigen, einen Zugang zu öffnen,
und das hängt wiederum von den Menschen ab, die sich dafür öffnen, oder eben nicht
öffnen, die gut zuhören, dass sie auch diese Tiefe des Glaubens oder auch diese Schönheit
des Glaubens entdecken.“
Altötting bleibt sich treu. Da ist der Wallfahrtsseelsorger
sich gewiss. Auch nach dem Besuch des Ehrenbürgers Benedikt XVI.:
„Das
ist für uns ganz klar, es wird kein Papstwallfahrtsort, ganz bestimmt nicht. Aber
es wird neuen Schwung bringen, es werden Menschen kommen, die neugierig sind und diesen
Ort sehen wollen, so wie auch jetzt schon viele kommen, um nach Marktl zu gehen, um
zu sehen: Wo kommt er her.“