2006-09-09 15:32:02

Papst an der Mariensäule


Unter Polizeischutz wurde Papst Benedikt nach seiner Ankunft am Flughafen in die Münchener Innstadt begleitet, wo ihn bereits Tausende mit weiß-gelben Fähnchen winkend erwarteten. Angekommen im Priesterseminar, dem Herzoglichen Georgianum, stieg Papst Benedikt in das Papamobil um. Gemeinsam mit Kardinal Wetter fuhr er dann durch die Ludwigsstraße, die Theatinerstraße und Weinstraße bis zum Marienplatz. Dort waren die die Menschen sichtlich begeistert, als der Papst im Papamobil angefahren kam - mit weiten Gesten begrüßte er die Pilger, die hier bereits seit Stunden auf ihn warteten. An der Mariensäule angekommen war die Menge kaum noch zu halten - Benedetto-Rufe schallten aus einem blau-weiß und weiß-gelben Fahnenmeer. Das Blasorchester München-Perlach spielte Papst Benedikt zur Ankunft einen bayrischen Marsch. Papst Benedikt begab sich auf das blumengeschmückte Podium an der Mariensäule. Das päpstliche Wappen sowie das Wappen der bayrischen Landeshauptstadt zierten als Blumenteppich das Ambiente. Dann richtete Edmund Stoiber ein Wort an den Papst. Mit einem "Grüß Gott" begrüßte der Politiker Stoiber seinen Landsmann und fuhr dann fort:
"Für die Menschen in unserem Land und für mich persönlich geht heute ein Herzenswunsch in Erfüllung: Unser deutscher Papst kehrt in seine bayerische Heimat zurück. Wir alle sind tief bewegt,überglücklich und dankbar, diesen historischen und einmaligen Augenblick miterleben zu dürfen". (...) Vor fast 25 Jahren ließen wir Sie nur schweren Herzens nach Rom ziehen. Auch wenn Sie damals den Münchner Bischofsstuhl gegen den Vorsitz der Glaubenskongregation eingetauscht haben und Rom Ihre zweite Heimat wurde: Sie haben trotzdem nie einen Hehl daraus gemacht, dass Sie im Herzen immer ein Bayer geblieben sind. Wie sehr sich die Menschen hier in Bayern über Ihren Heimat- und Pastoralbesuch freuen, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Der Jubel der vielen Tausenden von Gläubigen, die bei Ihrer Fahrt durch München die Straßen gesäumt haben und hier auf dem Marienplatz versammelt sind, ist ein sichtbarer Ausdruck dieser Begeisterung. Sie zeigt Ihnen aber auch: Die christlichen Wurzeln in Bayern sind stark und kraftvoll. In unserer säkularen Welt erfüllt es mich mit Freude und Hoffnung zu sehen, wie lebendig der Glaube ist und wie viele Menschen, gerade auch junge, ihr Leben aus einer religiösen Verwurzelung heraus gestalten. (...) Als Papst gilt Ihr Denken und Handeln nun der ganzen Welt. Es berührt uns aber zutiefst in unserer Seele, wenn das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche sagt: „Mein Herz schlägt bayerisch. (...) Wir sind überglücklich über Ihren Besuch. Er wird in die Geschichte dieses Landes eingehen und allen Gläubigen neue Impulse geben – gerade auch der Jugend. Ihr apostolischer Besuch wird uns allen unvergessen bleiben. Ganz Bayern heißt Sie mit offenen Armen und offenen Herzen willkommen!
Nach dem Grußwort des bayrischen Ministerpräsidenten hieß Kardinal Wetter den Papst herzlich willkommen: "Mit wachsender Spannung haben wir Ihren Besuch erwartet. Nun sind wir froh, dass Sie bei uns sind." Kardinal Wetter schließt mit den Worten: "Heiliger Vater, in Anlehnung an ein schönes Wort über einer Klosterpforte rufe ich Ihnen als Nachfolger auf dem Stuhl des Heiligen Korbinian zu: Unsere Tore und Türen stehen Ihnen weit offen, noch mehr unsere Herzen! herzlich willkommen in München! Herzlich willkommen in der Heimat!"
Dann eine Ansprache des Papstes und ein Gebet zu Füßen der Mariensäule - alles in herzlicher Atmosphäre. Und während langsam die Sonne über München und dem malerischen Platz vor dem Rathaus unterging, verabschiedeten sich die Gäste mit begeisterten "Benedetto-Rufen" und kleinen Fähnchen von Papst Benedikt XVI. Der römische Gast drückte noch Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) die Hand und trug sich in das Goldene Buch der Stadt München ein. Anschließend begrüßte er weitere katholische und orthodoxe Geistliche sowie den ehemaligen SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel. Und während er ins Papamobil stieg, um sich in der Residenz mit Politikern zu treffen, intonierte der Chor: "Weißt du, wieviel Sternlein stehen?" Eines ist gewiß: Heute stand ein Stern mehr am Münchener Abendhimmel.

 
(rv 09.09.06 sk/mc/sis)
 







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