Unter Polizeischutz wurde Papst Benedikt nach seiner Ankunft am Flughafen in die Münchener
Innstadt begleitet, wo ihn bereits Tausende mit weiß-gelben Fähnchen winkend erwarteten.
Angekommen im Priesterseminar, dem Herzoglichen Georgianum, stieg Papst Benedikt in
das Papamobil um. Gemeinsam mit Kardinal Wetter fuhr er dann durch die Ludwigsstraße,
die Theatinerstraße und Weinstraße bis zum Marienplatz. Dort waren die die Menschen
sichtlich begeistert, als der Papst im Papamobil angefahren kam - mit weiten Gesten
begrüßte er die Pilger, die hier bereits seit Stunden auf ihn warteten. An der Mariensäule
angekommen war die Menge kaum noch zu halten - Benedetto-Rufe schallten aus einem
blau-weiß und weiß-gelben Fahnenmeer. Das Blasorchester München-Perlach spielte Papst
Benedikt zur Ankunft einen bayrischen Marsch. Papst Benedikt begab sich auf das blumengeschmückte
Podium an der Mariensäule. Das päpstliche Wappen sowie das Wappen der bayrischen Landeshauptstadt
zierten als Blumenteppich das Ambiente. Dann richtete Edmund Stoiber ein Wort an den
Papst. Mit einem "Grüß Gott" begrüßte der Politiker Stoiber seinen Landsmann und fuhr
dann fort: "Für die Menschen in unserem Land und für mich persönlich geht heute
ein Herzenswunsch in Erfüllung: Unser deutscher Papst kehrt in seine bayerische Heimat
zurück. Wir alle sind tief bewegt,überglücklich und dankbar, diesen historischen und
einmaligen Augenblick miterleben zu dürfen". (...) Vor fast 25 Jahren ließen wir Sie
nur schweren Herzens nach Rom ziehen. Auch wenn Sie damals den Münchner Bischofsstuhl
gegen den Vorsitz der Glaubenskongregation eingetauscht haben und Rom Ihre zweite
Heimat wurde: Sie haben trotzdem nie einen Hehl daraus gemacht, dass Sie im Herzen
immer ein Bayer geblieben sind. Wie sehr sich die Menschen hier in Bayern über Ihren
Heimat- und Pastoralbesuch freuen, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Der Jubel
der vielen Tausenden von Gläubigen, die bei Ihrer Fahrt durch München die Straßen
gesäumt haben und hier auf dem Marienplatz versammelt sind, ist ein sichtbarer Ausdruck
dieser Begeisterung. Sie zeigt Ihnen aber auch: Die christlichen Wurzeln in Bayern
sind stark und kraftvoll. In unserer säkularen Welt erfüllt es mich mit Freude und
Hoffnung zu sehen, wie lebendig der Glaube ist und wie viele Menschen, gerade auch
junge, ihr Leben aus einer religiösen Verwurzelung heraus gestalten. (...) Als Papst
gilt Ihr Denken und Handeln nun der ganzen Welt. Es berührt uns aber zutiefst in unserer
Seele, wenn das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche sagt: „Mein Herz schlägt
bayerisch. (...) Wir sind überglücklich über Ihren Besuch. Er wird in die Geschichte
dieses Landes eingehen und allen Gläubigen neue Impulse geben – gerade auch der Jugend.
Ihr apostolischer Besuch wird uns allen unvergessen bleiben. Ganz Bayern heißt Sie
mit offenen Armen und offenen Herzen willkommen! Nach dem Grußwort des bayrischen
Ministerpräsidenten hieß Kardinal Wetter den Papst herzlich willkommen: "Mit wachsender
Spannung haben wir Ihren Besuch erwartet. Nun sind wir froh, dass Sie bei uns sind."
Kardinal Wetter schließt mit den Worten: "Heiliger Vater, in Anlehnung an ein schönes
Wort über einer Klosterpforte rufe ich Ihnen als Nachfolger auf dem Stuhl des Heiligen
Korbinian zu: Unsere Tore und Türen stehen Ihnen weit offen, noch mehr unsere Herzen!
herzlich willkommen in München! Herzlich willkommen in der Heimat!" Dann eine
Ansprache des Papstes und ein Gebet zu Füßen der Mariensäule - alles in herzlicher
Atmosphäre. Und während langsam die Sonne über München und dem malerischen Platz vor
dem Rathaus unterging, verabschiedeten sich die Gäste mit begeisterten "Benedetto-Rufen"
und kleinen Fähnchen von Papst Benedikt XVI. Der römische Gast drückte noch Münchens
Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) die Hand und trug sich in das Goldene Buch der
Stadt München ein. Anschließend begrüßte er weitere katholische und orthodoxe Geistliche
sowie den ehemaligen SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel. Und während er ins Papamobil
stieg, um sich in der Residenz mit Politikern zu treffen, intonierte der Chor: "Weißt
du, wieviel Sternlein stehen?" Eines ist gewiß: Heute stand ein Stern mehr am Münchener
Abendhimmel.