2006-09-09 17:07:15

Der Papst in München: So war der erste Reisetag.


RealAudioMP3 Er ist wieder zu Hause: Papst Benedikt XVI. ist in Bayern angekommen. Heute Nachmittag wurde er auf dem Münchener Flughafen willkommen geheißen. Der Papst will in den nächsten Tagen München, Altötting, seinen Geburtsort Marktl, Regensburg und Freising besuchen. Sein Ziel: Noch einmal die Orte und Menschen sehen, die ihn geprägt haben.

Ankunft auf dem Flughafen
Papst Benedikt XVI. ist in München eingetroffen. Etwas vor der geplanten Zeit von 15.30 Uhr setzte die Alitalia-Maschine auf dem Franz-Joseph-Strauß-Flughafen der bayerischen Metropole auf.
Bei strahlendem Sonnenschein warteten mehrere tausend Menschen, darunter zahlreiche Bischöfe. Am Fuß der Gangway wurde Benedikt von Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Edmund Stoiber begrüßt; das Ehepaar Stoiber scherzte mit dem hohen Gast aus Rom einen Moment lang über das strahlend schöne Sommerwetter, das den Papst in seiner Heimat begrüßte, dann intonierten Bundeswehrsoldaten die vatikanische und die deutsche Hymne - sowie das Lied "Gott mit dir, du Land der Bayern".
An das militärische Zeremionell schloss sich die Vorstellung der Politiker durch Bundespräsident Köhler und Ministerpräsident Stoiber an. Kardinal Friedrich Wetter stellte dem Papst die kirchlichen Würdenträger vor. Es waren auch Vertreter der orthodoxen und protestantischen Kirche anwesend.
Ein schönes Bild: Ein Bub und Madl in Tracht überreichten dem Papst einen traditionellen Kräuterstrauß.

Begrüßung durch den Bundespräsidenten

Horst Köhler begrüßte Papst Benedikt mit den Worten "Willkommen in der Heimat! Wir freuen uns sehr, dass Sie wieder bei uns sind." Die zweite Visite des Papstes in seiner Heimat bedeute ein Bekenntnis zu seiner Herkunft. Köhler warb eindringlich für mehr Fortschritte im Gespräch der Kirchen untereinander. Zwar ließen sich 500 Jahre unterschiedlicher theologischer und glaubenspraktischer Entwicklung nicht mit einem Federstrich beenden, und er wisse ja auch, dass in den letzten fünfzig Jahren schon viel für eine Annäherung der Kirchen erreicht worden sei. "Ich darf aber als evangelischer Christ meine Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass diese ökumenische Entwicklung weitergeht, vor allem in gegenseitigem Respekt und in Anerkennung der tiefen und wesentlichen Gemeinsamkeiten."
Der Papst habe immer wieder sich gegen den Missbrauch von Religion gewehrt, die jede religiöse Überzeugung in Misskredit bringe, so Köhler weiter. "Ich hoffe sehr, dass Ihre Botschaft immer mehr offene Ohren findet und in den Herzen und Köpfen Raum gewinnt - überall auf der Welt. Wir möchten, dass dieser Planet Erde, diese Eine Welt, für uns alle eine gute Heimat sein kann, wo immer wir leben."

Erste Ansprache des Papstes
In seiner Ansprache dankte der Papst für die herzliche Begrüßung. Er sei tiefbewegten Herzens nun wieder auf deutschem und bayrischen Boden. Viele Erinnerungen würden wach: "In diesem Augenblick steigen in meinem Innern viele Erinnerungen an die in München und Regensburg verbrachten Jahre auf – Erinnerungen an Menschen und Ereignisse, die tiefe Spuren in mir hinterlassen haben. Im Bewußtsein all dessen, was ich empfangen habe, bin ich hier vor allem, um meine herzliche Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen, die ich allen gegenüber empfinde, die zur Formung meiner Persönlichkeit beigetragen haben. Doch ich bin hier auch als Nachfolger des Apostels Petrus, um die tiefen Bindungen zwischen dem Römischen Bischofssitz und der Kirche in unserer Heimat erneut zu bekräftigen und zu bestätigen. Es sind Bindungen, die in ihrer jahrhundertelangen Geschichte stets lebendig erhalten wurden durch die Treue zu den Werten des christlichen Glaubens, derer sich gerade die bayerischen Lande besonders rühmen dürfen. ... Der heutige gesellschaftliche Kontext ist in vieler Hinsicht verschieden von dem der Vergangenheit. Trotzdem denke ich, daß uns alle die Hoffnung verbindet, die kommenden Generationen mögen dem geistigen Erbe treu bleiben, das durch alle Krisen der Geschichte hindurch standgehalten hat. ... Mein Wunsch ist es, daß alle meine Landsleute in Bayern und in Deutschland insgesamt sich aktiv an der Weitergabe der grundlegenden Werte des christlichen Glaubens an die Bürger von morgen zu beteiligen.
... Darüber hinaus möchte ich nun einen sehr herzlichen Gruß an alle Einwohner Bayerns und ganz Deutschlands richten. Dabei denke ich nicht nur an die katholischen Gläubigen, denen mein Besuch in erster Linie gilt, sondern auch an die Mitglieder der anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, besonders an die evangelischen und die orthodoxen Christen. Schließlich grüße ich die Angehörigen anderer Religionen sowie auch alle Menschen guten Willens, denen der Friede und die Ruhe des Landes ein Herzensanliegen sind. ... Allen Anwesenden ein herzliches „Grüß Gott!“


Papst: Gebet an der Mariensäule
Unter Polizeischutz wurde Papst Benedikt in die Münchener Innstadt begleitet, wo ihn bereits Tausende mit weiß-gelben Fähnchen winkend erwarteten. Angekommen im Priesterseminar, dem Herzoglichen Georgianum, stieg Papst Benedikt in das Papamobil um. Gemeinsam mit Kardinal Wetter fuhr er dann durch die Ludwigsstraße, die Theatinerstraße und Weinstraße bis zum Marienplatz. Dort waren die Menschen sichtlich begeistert, als der Papst im Papamobil angefahren kam - mit weiten Gesten begrüßte er die Pilger, die hier bereits seit Stunden auf ihn warteten. An der Mariensäule angekommen war die Menge kaum noch zu halten - Benedetto-Rufe schallten aus einem blau-weiß und weiß-gelben Fahnenmeer. Das Blasorchester München-Perlach spielte Papst Benedikt zur Ankunft einen bayrischen Marsch.
Papst Benedikt begab sich auf das blumengeschmückte Podium an der Mariensäule. Das päpstliche Wappen sowie das Wappen der bayrischen Landeshauptstadt zierten als Blumenteppich das Ambiente. Dann richteten Edmund Stoiber und Kardinal Wetter ein Wort des Grußes an den Papst. Nach einer kleinen Ansprache, in der er sich scherzhaft als "Zugochsen Gottes" bezeichnete, schüttelte Benedikt noch Münchens SPD-Oberbürgermeister Ude die Hand und trug sich in ein riesiges Goldenes Buch ein. Dann fuhr er weiter zur Residenz - zu Begegnungen und Gesprächen mit Politikern.

Ansprache von Edmund Stoiber: die Kernsätze
"Für die Menschen in unserem Land und für mich persönlich geht heute ein Herzenswunsch in Erfüllung: Unser deutscher Papst kehrt in seine bayerische Heimat zurück. Wir alle sind tief bewegt,überglücklich und dankbar, diesen historischen und einmaligen Augenblick miterleben zu dürfen.
Vor fast 25 Jahren ließen wir Sie nur schweren Herzens nach Rom ziehen. Auch wenn Sie damals den Münchner Bischofsstuhl gegen den Vorsitz der Glaubenskongregation eingetauscht haben und Rom Ihre zweite Heimat wurde: Sie haben trotzdem nie einen Hehl daraus gemacht, dass Sie im Herzen immer ein Bayer geblieben sind. Wie sehr sich die Menschen hier in Bayern über Ihren Heimat- und Pastoralbesuch freuen, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Der Jubel der vielen Tausenden von Gläubigen, die bei Ihrer Fahrt durch München die Straßen gesäumt haben und hier auf dem Marienplatz versammelt sind, ist ein sichtbarer Ausdruck dieser Begeisterung. Sie zeigt Ihnen aber auch: Die christlichen Wurzeln in Bayern sind stark und kraftvoll. In unserer säkularen Welt erfüllt es mich mit Freude und Hoffnung zu sehen, wie lebendig der Glaube ist und wie viele Menschen, gerade auch junge, ihr Leben aus einer religiösen Verwurzelung heraus gestalten. ...
Sie sagen es und wir spüren es: Die bayerische Heimat hat Sie geprägt. Doch Sie haben in Ihrer Heimat auch sichtbare Spuren hinterlassen – als Seelsorger, geistlicher Oberhirte und renommierter Theologe. Sie haben mahnend Ihre Stimme erhoben, wenn christliche Grundwerte und Menschenwürde dem Zeitgeist zu unterliegen drohten. Wir alle sind Ihnen zutiefst dankbar, dass Sie das christliche Gesicht Bayerns entscheidend mitgestaltet haben.
Als Papst gilt Ihr Denken und Handeln nun der ganzen Welt. Es berührt uns aber zutiefst in unserer Seele, wenn das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche sagt: „Mein Herz schlägt bayerisch.“ "

Papst an der Mariensäule: die Kernpunkte in seinem offiziellen Redetext
Es ist für mich sehr bewegend, wieder auf diesem wunderschönen Platz zu Füßen der Mariensäule zu stehen – an einem Ort, der bereits zweimal Zeuge entscheidender Wendepunkte in meinem Leben war. Hier nahmen mich vor fast dreißig Jahren die Gläubigen mit Herzlichkeit und Freude als ihren neuen Erzbischof auf: Damals begann ich meinen Dienst mit einem Gebet zur Muttergottes. Hier verabschiedete ich mich von meinem Bistum, als ich fünf Jahre später vom Papst nach Rom berufen wurde, und richtete noch einmal ein Gebet an die Patrona Bavariae, um "meine" Stadt und meine Heimat ihrem Schutz anzuvertrauen. Heute stehe ich nun wieder hier – diesmal als Nachfolger des heiligen Petrus. ... Einen besonderen Gruß möchte ich an die Priester richten, besonders an diejenigen, mit denen ich als Priester und als Bischof in meinem Heimatbistum München und Freising zusammengearbeitet habe. Und schließlich grüße ich mit tiefer Zuneigung Euch alle, liebe Landsleute und Freunde, die Ihr Euch auf diesem Platz versammelt habt, um mir Eure Verbundenheit zu bezeugen! ... Und so stehe ich also wieder zu Füßen der Mariensäule, um die Fürsprache und den Segen der Muttergottes zu erflehen, diesmal aber nicht nur für die Stadt München und für Bayern, sondern für die Kirche der ganzen Welt und für alle Menschen guten Willens.

Das Gebet des Papstes an der Mariensäule - der volle Text

Heilige Mutter des Herrn,

unsere Vorfahren haben in bedrängter Zeit dein Bild hier im Herzen der Stadt München aufgestellt, um dir Stadt und Land anzuvertrauen. Dir wollten sie auf den Wegen des Alltags immer wieder begegnen und von dir das rechte Menschsein lernen; von dir lernen, wie wir Gott finden und wie wir so zueinander kommen können. Sie haben dir Krone und Zepter, die damaligen Symbole der Herrschaft über das Land gegeben, weil sie wußten, daß dann die Macht und die Herrschaft in den rechten Händen sind – in den Händen der Mutter.


Dein Sohn hat seinen Jüngern kurz vor der Stunde des Abschieds gesagt: Wer unter euch groß sein will, der sei euer Bedienter, und wer unter euch der erste sein möchte, der sei aller Knecht (Mk 10, 43f). Du hast in der entscheidenden Stunde deines Lebens gesagt: Siehe, ich bin die Magd des Herrn (Lk 1, 38) und hast dein ganzes Leben als Dienst gelebt. Du tust es weiter die Jahrhunderte der Geschichte hindurch: Wie du einst für die Brautleute in Kana leise und diskret eingetreten bist, so tust du es immer: Alle Sorgen der Menschen nimmst du auf dich und trägst sie vor den Herrn, vor deinen Sohn. Deine Macht ist die Güte. Deine Macht ist das Dienen.
Lehre uns, die Großen und die Kleinen, die Herrschenden und die Dienenden, auf solche Weise unsere Verantwortung zu leben. Hilf uns, die Kraft des Versöhnens und das Vergeben zu finden. Hilf uns, geduldig und demütig zu werden, aber auch frei und mutig, wie du es in der Stunde des Kreuzes gewesen bist. Du trägst Jesus auf deinen Armen, das segnende Kind, das doch der Herr der Welt ist. So bist du, den Segnenden tragend, selbst zum Segen geworden. Segne uns und diese Stadt und dieses Land. Zeige uns Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes. Bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Kardinal Wetter: "Hoffe auf Tiefenwirkung"
Von 1977 bis 1982 war der jetzige Papst Erzbischof von München und Freising. Voller Vorfreude auf ihn ist sein Nachfolger in diesem Amt, Kardinal Friedrich Wetter. "Das ist eine besondere Sache, dass der Papst in seine Heimat kommt. Ein einmaliges Ereignis - man sieht das auch an der großen Zahl der Medienleute, die sich angesprochen und herausgefordert wissen. Der Papst kommt als Bote des Glaubens und Nachfolger Petri, und seine erste Aufgabe besteht darin, das Evangelium zu verkünden. ... Er ist der oberste Lehrer der Kirche, aber auch ein geistiger Führer der Menschheit. Ich bin in den letzten Tagen sehr oft angefragt worden: Was erwarten Sie sich vom Papstbesuch? Natürlich werden wir keine Massenbekehrungen erleben, aber ich erwarte, dass die Menschen die Botschaft des Papstes so aufnehmen, dass sie eine Tiefenwirkung in ihnen hat."


Unser Kommentar zur Bayernreise

Ja natürlich -Nostalgie ist mit im Spiel. Noch mal die Orte und Menschen sehen, die Joseph Ratzinger zu dem gemacht haben, der er heute ist. Dankbarkeit also, und dann natürlich der Wunsch - wie der Papst es selbst sagt -, von hier aus seinem weltkirchlichen Auftrag gerecht zu werden. Was heißt das? Das heißt, dass die Reise gar nicht in erster Linie Deutschland gilt. Vielmehr will der Papst der Welt und der Weltkirche zeigen, wo er herkommt. Die FAZ formuliert: "So wie die früheren Bundeskanzler ihr Hamburger Reihenhaus oder Oggersheim den Großen dieser Welt zeigten, führt Benedikt sein Daheim vor." Die Welt seiner Kindheit war, wie er in einer autobiografischen Skizze einmal notierte, "in einer festen Symbiose mit dem Glauben der Kirche zusammengefügt". Am konkreten Beispiel also will Papst Benedikt vorführen, dass Glaube und Kirche keine abstrakten Größen sind, zu denen man allenfalls sonntags ein Lippenbekenntnis abgibt - sondern dass sie ins Leben der Menschen hineingehören. Je selbstverständlicher, desto besser. (S.v. Kempis)

Das weitere Programm des Papstes

Erste Station: München. Hier wird der Papst morgen früh eine große Messe feiern. Die von Radio Vatikan auch live mit deutschem Kommentar übertragen wird: auf KW 7175 kHz sowie über Partnerradios. Am Montag - es ist übrigens der 11. September - besucht der Papst den Marienwallfahrtsort Altötting, und seinen Geburtsort Marktl. Anschließend fährt er für zwei Tage nach Regensburg, wo er in den siebziger Jahren Professor war; der ältere Bruder des Papstes lebt heute noch dort. Am Donnerstag will Benedikt dann im Dom von Freising beten, wo er in den fünfziger Jahren zum Priester geweiht wurde - dann kehrt er nach Rom zurück.

Das sagt der Papst selbst zur Bayernreise
"Der Grund des Besuchs war eigentlich eben doch wirklich der, dass ich noch einmal die Orte, die Menschen sehen wollte, wo ich groß geworden bin, die mich geprägt und mein Leben geformt haben, und diesen Menschen danken wollte. Und dann natürlich auch eine Botschaft ausrichten, die über das eigene Land hinausgeht, wie es meinem Auftrag entspricht. Die Themen habe ich mir ganz schlicht von den liturgischen Daten vorgeben lassen. Das Grundthema ist eigentlich, dass wir Gott wieder entdecken müssen und nicht irgendeinen Gott, sondern den Gott mit einem menschlichen Antlitz, denn wenn wir Jesus Christus sehen, sehen wir Gott. Dass wir von daher dann die Wege zueinander finden müssen in der Familie, zwischen den Generationen; und dann zwischen den Kulturen, den Völkern, und die Wege der Versöhnung und des friedlichen Miteinanders in dieser Welt. Die Wege, die nach vorn führen, finden wir nicht, wenn wir nicht sozusagen Licht von oben haben."
(Quelle: Interview des Papstes mit RV, 5.8.06)

"Pfadfinder als Kardinäle"

Benedikt XVI. ist in Deutschland. Der deutsche Papst landete am Nachmittag auf dem Münchner Franz-Josef-Strauß-Flughafen. Begrüßt von tausenden Pilgern, geladenen Gästen aus den Orten seiner Kindheit und den Spitzen aus Staat und Kirche. Birgit Pottler ist für uns vor Ort, sie hat Vorbereitungen und Ankunft beobachtet:

„München leuchtet“ ist einer der Werbeslogans für die „heimliche Hauptstadt Deutschlands“. Heute stimmt er. Genauer gesagt: München strahlt. Alles ist blitz und blank, noch ein bisschen mehr als sonst. Einziger Wehrmutstropfen – wenn man das überhaupt sagen kann – der Himmel ist nicht bayerisch, nicht weiß-blau. Sicherheitstechnisch ist an alles gedacht; die Wege wurden in Originalgeschwindigkeit abgefahren, inklusive Papamobil und Gefolge. Pfadfinder schlüpften dabei in die Rolle der Kardinäle. Entlang der kompletten Strecke gilt Schirm-, Fahrrad- und sogar Klappstuhlverbot.“

Der Papst hat in den vergangenen Wochen oft betont, wie sehr ihm die Reise in die Heimat am Herzen liegt. Kann man denn schon sagen, wie sein Besuch in Deutschland aufgenommen wird?

„Natürlich liegt das Hauptgewicht auf Bayern. Die Reise in die Heimat ist „vorweggenommenes Sterben“ schreibt die Süddeutsche Zeitung. Papst Benedikt selbst sagte im Flugzeug den Journalisten, er wisse nicht, wie viele Jahre im Gott noch schenke. Es scheint, als hätte Deutschland Verständnis für den Bayernbesuch. Bundespräsident Köhler sagte am Flughafen, „Heimat ist mehr als nur ein Ort“, sondern ist das Zusammenspiel von Gefühlen, Erinnerungen, Musik, Brauchtum… Auch das ist wohl ein Zeichen, dass die Bayernreise deutschlandweit Anerkennung findet. Was sicher auch am menschlichen, persönlichen Auftreten des Papstes liegt. Ohne Zweifel hat aber München den am wenigsten bayerischen Charakter der Reise. Zum einen, weil der Papst hier Bundespräsident und Kanzlerin trifft, zum anderen ist München eine internationale Stadt mit Touristen und Zugereisten, die in Medienbetrieben und internationalen Firmen arbeiten; und das Alltagsleben ist auch hier eher säkular geprägt. In Altötting, Regensburg und vor allem in Marktl wird der Papst dann wirklich als heimgekehrter Bayer empfangen werden.“

Die Reisestationen des Papstes sind eng mit seinem Lebensweg verbunden. Auf jedes Detail wurde wert gelegt:

„Nur fünf Jahre war er hier Erzbischof, doch er studierte in München, war er hier Kaplan und Aushilfsseelsorger. Marienplatz und Mariensäule sind für ihn die erste Adresse. Sie ist weltweit die älteste ihrer Art, 1638 errichtet. Die Mariensäule ist das Herz Münchens, ist der metrische Nullpunkt Bayerns; von hier aus werden alle Entfernungen gemessen. Hier betete Johannes Paul II., hier betete Joseph Ratzinger zu Beginn und zum Ende seiner Münchner Bischofszeit. Die Mariensäule ist Ausdruck der bayerischen Marienfrömmigkeit, des altbayerischen Glaubenslebens überhaupt. Bei aller Öffentlichkeit – das Gebet hier ist für den Bayern Joseph Ratzinger etwas zutiefst persönliches. Und gleichzeitig wird er, so wie schon der Erbauer Kurfürst Maximilian, das Volk, die Menschen dem Schutz der Gottesmutter anvertrauen, also wirklich als geistliches Oberhaupt auftreten.“







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