Er ist wieder zu Hause:
Papst Benedikt XVI. ist in Bayern angekommen. Heute Nachmittag wurde er auf dem Münchener
Flughafen willkommen geheißen. Der Papst will in den nächsten Tagen München, Altötting,
seinen Geburtsort Marktl, Regensburg und Freising besuchen. Sein Ziel: Noch einmal
die Orte und Menschen sehen, die ihn geprägt haben.
Ankunft auf dem Flughafen Papst
Benedikt XVI. ist in München eingetroffen. Etwas vor der geplanten Zeit von 15.30
Uhr setzte die Alitalia-Maschine auf dem Franz-Joseph-Strauß-Flughafen der bayerischen
Metropole auf. Bei strahlendem Sonnenschein warteten mehrere tausend Menschen,
darunter zahlreiche Bischöfe. Am Fuß der Gangway wurde Benedikt von Bundespräsident
Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Edmund Stoiber begrüßt;
das Ehepaar Stoiber scherzte mit dem hohen Gast aus Rom einen Moment lang über das
strahlend schöne Sommerwetter, das den Papst in seiner Heimat begrüßte, dann intonierten
Bundeswehrsoldaten die vatikanische und die deutsche Hymne - sowie das Lied "Gott
mit dir, du Land der Bayern". An das militärische Zeremionell schloss sich die
Vorstellung der Politiker durch Bundespräsident Köhler und Ministerpräsident Stoiber
an. Kardinal Friedrich Wetter stellte dem Papst die kirchlichen Würdenträger vor.
Es waren auch Vertreter der orthodoxen und protestantischen Kirche anwesend. Ein
schönes Bild: Ein Bub und Madl in Tracht überreichten dem Papst einen traditionellen
Kräuterstrauß.
Begrüßung durch den Bundespräsidenten
Horst Köhler
begrüßte Papst Benedikt mit den Worten "Willkommen in der Heimat! Wir freuen uns sehr,
dass Sie wieder bei uns sind." Die zweite Visite des Papstes in seiner Heimat bedeute
ein Bekenntnis zu seiner Herkunft. Köhler warb eindringlich für mehr Fortschritte
im Gespräch der Kirchen untereinander. Zwar ließen sich 500 Jahre unterschiedlicher
theologischer und glaubenspraktischer Entwicklung nicht mit einem Federstrich beenden,
und er wisse ja auch, dass in den letzten fünfzig Jahren schon viel für eine Annäherung
der Kirchen erreicht worden sei. "Ich darf aber als evangelischer Christ meine Hoffnung
zum Ausdruck bringen, dass diese ökumenische Entwicklung weitergeht, vor allem in
gegenseitigem Respekt und in Anerkennung der tiefen und wesentlichen Gemeinsamkeiten." Der
Papst habe immer wieder sich gegen den Missbrauch von Religion gewehrt, die jede religiöse
Überzeugung in Misskredit bringe, so Köhler weiter. "Ich hoffe sehr, dass Ihre Botschaft
immer mehr offene Ohren findet und in den Herzen und Köpfen Raum gewinnt - überall
auf der Welt. Wir möchten, dass dieser Planet Erde, diese Eine Welt, für uns alle
eine gute Heimat sein kann, wo immer wir leben."
Erste Ansprache des Papstes In
seiner Ansprache dankte der Papst für die herzliche Begrüßung. Er sei tiefbewegten
Herzens nun wieder auf deutschem und bayrischen Boden. Viele Erinnerungen würden wach:
"In diesem Augenblick steigen in meinem Innern viele Erinnerungen an die in München
und Regensburg verbrachten Jahre auf – Erinnerungen an Menschen und Ereignisse, die
tiefe Spuren in mir hinterlassen haben. Im Bewußtsein all dessen, was ich empfangen
habe, bin ich hier vor allem, um meine herzliche Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen,
die ich allen gegenüber empfinde, die zur Formung meiner Persönlichkeit beigetragen
haben. Doch ich bin hier auch als Nachfolger des Apostels Petrus, um die tiefen Bindungen
zwischen dem Römischen Bischofssitz und der Kirche in unserer Heimat erneut zu bekräftigen
und zu bestätigen. Es sind Bindungen, die in ihrer jahrhundertelangen Geschichte stets
lebendig erhalten wurden durch die Treue zu den Werten des christlichen Glaubens,
derer sich gerade die bayerischen Lande besonders rühmen dürfen. ... Der heutige gesellschaftliche
Kontext ist in vieler Hinsicht verschieden von dem der Vergangenheit. Trotzdem denke
ich, daß uns alle die Hoffnung verbindet, die kommenden Generationen mögen dem geistigen
Erbe treu bleiben, das durch alle Krisen der Geschichte hindurch standgehalten hat.
... Mein Wunsch ist es, daß alle meine Landsleute in Bayern und in Deutschland insgesamt
sich aktiv an der Weitergabe der grundlegenden Werte des christlichen Glaubens an
die Bürger von morgen zu beteiligen. ... Darüber hinaus möchte ich nun einen sehr
herzlichen Gruß an alle Einwohner Bayerns und ganz Deutschlands richten. Dabei denke
ich nicht nur an die katholischen Gläubigen, denen mein Besuch in erster Linie gilt,
sondern auch an die Mitglieder der anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften,
besonders an die evangelischen und die orthodoxen Christen. Schließlich grüße ich
die Angehörigen anderer Religionen sowie auch alle Menschen guten Willens, denen der
Friede und die Ruhe des Landes ein Herzensanliegen sind. ... Allen Anwesenden ein
herzliches „Grüß Gott!“
Papst: Gebet an der Mariensäule Unter
Polizeischutz wurde Papst Benedikt in die Münchener Innstadt begleitet, wo ihn bereits
Tausende mit weiß-gelben Fähnchen winkend erwarteten. Angekommen im Priesterseminar,
dem Herzoglichen Georgianum, stieg Papst Benedikt in das Papamobil um. Gemeinsam mit
Kardinal Wetter fuhr er dann durch die Ludwigsstraße, die Theatinerstraße und Weinstraße
bis zum Marienplatz. Dort waren die Menschen sichtlich begeistert, als der Papst im
Papamobil angefahren kam - mit weiten Gesten begrüßte er die Pilger, die hier bereits
seit Stunden auf ihn warteten. An der Mariensäule angekommen war die Menge kaum noch
zu halten - Benedetto-Rufe schallten aus einem blau-weiß und weiß-gelben Fahnenmeer.
Das Blasorchester München-Perlach spielte Papst Benedikt zur Ankunft einen bayrischen
Marsch. Papst Benedikt begab sich auf das blumengeschmückte Podium an der Mariensäule.
Das päpstliche Wappen sowie das Wappen der bayrischen Landeshauptstadt zierten als
Blumenteppich das Ambiente. Dann richteten Edmund Stoiber und Kardinal Wetter ein
Wort des Grußes an den Papst. Nach einer kleinen Ansprache, in der er sich scherzhaft
als "Zugochsen Gottes" bezeichnete, schüttelte Benedikt noch Münchens SPD-Oberbürgermeister
Ude die Hand und trug sich in ein riesiges Goldenes Buch ein. Dann fuhr er weiter
zur Residenz - zu Begegnungen und Gesprächen mit Politikern.
Ansprache von
Edmund Stoiber: die Kernsätze "Für die Menschen in unserem Land und für mich
persönlich geht heute ein Herzenswunsch in Erfüllung: Unser deutscher Papst kehrt
in seine bayerische Heimat zurück. Wir alle sind tief bewegt,überglücklich und dankbar,
diesen historischen und einmaligen Augenblick miterleben zu dürfen. Vor fast 25
Jahren ließen wir Sie nur schweren Herzens nach Rom ziehen. Auch wenn Sie damals den
Münchner Bischofsstuhl gegen den Vorsitz der Glaubenskongregation eingetauscht haben
und Rom Ihre zweite Heimat wurde: Sie haben trotzdem nie einen Hehl daraus gemacht,
dass Sie im Herzen immer ein Bayer geblieben sind. Wie sehr sich die Menschen hier
in Bayern über Ihren Heimat- und Pastoralbesuch freuen, lässt sich nur schwer in Worte
fassen. Der Jubel der vielen Tausenden von Gläubigen, die bei Ihrer Fahrt durch München
die Straßen gesäumt haben und hier auf dem Marienplatz versammelt sind, ist ein sichtbarer
Ausdruck dieser Begeisterung. Sie zeigt Ihnen aber auch: Die christlichen Wurzeln
in Bayern sind stark und kraftvoll. In unserer säkularen Welt erfüllt es mich mit
Freude und Hoffnung zu sehen, wie lebendig der Glaube ist und wie viele Menschen,
gerade auch junge, ihr Leben aus einer religiösen Verwurzelung heraus gestalten. ... Sie
sagen es und wir spüren es: Die bayerische Heimat hat Sie geprägt. Doch Sie haben
in Ihrer Heimat auch sichtbare Spuren hinterlassen – als Seelsorger, geistlicher Oberhirte
und renommierter Theologe. Sie haben mahnend Ihre Stimme erhoben, wenn christliche
Grundwerte und Menschenwürde dem Zeitgeist zu unterliegen drohten. Wir alle sind Ihnen
zutiefst dankbar, dass Sie das christliche Gesicht Bayerns entscheidend mitgestaltet
haben. Als Papst gilt Ihr Denken und Handeln nun der ganzen Welt. Es berührt uns
aber zutiefst in unserer Seele, wenn das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche
sagt: „Mein Herz schlägt bayerisch.“ "
Papst an der Mariensäule: die Kernpunkte
in seinem offiziellen Redetext Es ist für mich sehr bewegend, wieder auf diesem
wunderschönen Platz zu Füßen der Mariensäule zu stehen – an einem Ort, der bereits
zweimal Zeuge entscheidender Wendepunkte in meinem Leben war. Hier nahmen mich vor
fast dreißig Jahren die Gläubigen mit Herzlichkeit und Freude als ihren neuen Erzbischof
auf: Damals begann ich meinen Dienst mit einem Gebet zur Muttergottes. Hier verabschiedete
ich mich von meinem Bistum, als ich fünf Jahre später vom Papst nach Rom berufen wurde,
und richtete noch einmal ein Gebet an die Patrona Bavariae, um "meine" Stadt und meine
Heimat ihrem Schutz anzuvertrauen. Heute stehe ich nun wieder hier – diesmal als Nachfolger
des heiligen Petrus. ... Einen besonderen Gruß möchte ich an die Priester richten,
besonders an diejenigen, mit denen ich als Priester und als Bischof in meinem Heimatbistum
München und Freising zusammengearbeitet habe. Und schließlich grüße ich mit tiefer
Zuneigung Euch alle, liebe Landsleute und Freunde, die Ihr Euch auf diesem Platz versammelt
habt, um mir Eure Verbundenheit zu bezeugen! ... Und so stehe ich also wieder zu Füßen
der Mariensäule, um die Fürsprache und den Segen der Muttergottes zu erflehen, diesmal
aber nicht nur für die Stadt München und für Bayern, sondern für die Kirche der ganzen
Welt und für alle Menschen guten Willens.
Das Gebet des Papstes an der
Mariensäule - der volle Text
Heilige Mutter des Herrn,
unsere Vorfahren
haben in bedrängter Zeit dein Bild hier im Herzen der Stadt München aufgestellt, um
dir Stadt und Land anzuvertrauen. Dir wollten sie auf den Wegen des Alltags immer
wieder begegnen und von dir das rechte Menschsein lernen; von dir lernen, wie wir
Gott finden und wie wir so zueinander kommen können. Sie haben dir Krone und Zepter,
die damaligen Symbole der Herrschaft über das Land gegeben, weil sie wußten, daß dann
die Macht und die Herrschaft in den rechten Händen sind – in den Händen der Mutter.
Dein Sohn hat seinen Jüngern kurz vor der Stunde des Abschieds gesagt:
Wer unter euch groß sein will, der sei euer Bedienter, und wer unter euch der erste
sein möchte, der sei aller Knecht (Mk 10, 43f). Du hast in der entscheidenden Stunde
deines Lebens gesagt: Siehe, ich bin die Magd des Herrn (Lk 1, 38) und hast dein ganzes
Leben als Dienst gelebt. Du tust es weiter die Jahrhunderte der Geschichte hindurch:
Wie du einst für die Brautleute in Kana leise und diskret eingetreten bist, so tust
du es immer: Alle Sorgen der Menschen nimmst du auf dich und trägst sie vor den Herrn,
vor deinen Sohn. Deine Macht ist die Güte. Deine Macht ist das Dienen. Lehre uns,
die Großen und die Kleinen, die Herrschenden und die Dienenden, auf solche Weise unsere
Verantwortung zu leben. Hilf uns, die Kraft des Versöhnens und das Vergeben zu finden.
Hilf uns, geduldig und demütig zu werden, aber auch frei und mutig, wie du es in der
Stunde des Kreuzes gewesen bist. Du trägst Jesus auf deinen Armen, das segnende Kind,
das doch der Herr der Welt ist. So bist du, den Segnenden tragend, selbst zum Segen
geworden. Segne uns und diese Stadt und dieses Land. Zeige uns Jesus, die gebenedeite
Frucht deines Leibes. Bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen.
Kardinal Wetter: "Hoffe auf Tiefenwirkung" Von 1977 bis 1982
war der jetzige Papst Erzbischof von München und Freising. Voller Vorfreude auf ihn
ist sein Nachfolger in diesem Amt, Kardinal Friedrich Wetter. "Das ist eine besondere
Sache, dass der Papst in seine Heimat kommt. Ein einmaliges Ereignis - man sieht das
auch an der großen Zahl der Medienleute, die sich angesprochen und herausgefordert
wissen. Der Papst kommt als Bote des Glaubens und Nachfolger Petri, und seine erste
Aufgabe besteht darin, das Evangelium zu verkünden. ... Er ist der oberste Lehrer
der Kirche, aber auch ein geistiger Führer der Menschheit. Ich bin in den letzten
Tagen sehr oft angefragt worden: Was erwarten Sie sich vom Papstbesuch? Natürlich
werden wir keine Massenbekehrungen erleben, aber ich erwarte, dass die Menschen die
Botschaft des Papstes so aufnehmen, dass sie eine Tiefenwirkung in ihnen hat."
Unser
Kommentar zur Bayernreise
Ja natürlich -Nostalgie ist mit im Spiel. Noch
mal die Orte und Menschen sehen, die Joseph Ratzinger zu dem gemacht haben, der er
heute ist. Dankbarkeit also, und dann natürlich der Wunsch - wie der Papst es selbst
sagt -, von hier aus seinem weltkirchlichen Auftrag gerecht zu werden. Was heißt das?
Das heißt, dass die Reise gar nicht in erster Linie Deutschland gilt. Vielmehr will
der Papst der Welt und der Weltkirche zeigen, wo er herkommt. Die FAZ formuliert:
"So wie die früheren Bundeskanzler ihr Hamburger Reihenhaus oder Oggersheim den Großen
dieser Welt zeigten, führt Benedikt sein Daheim vor." Die Welt seiner Kindheit war,
wie er in einer autobiografischen Skizze einmal notierte, "in einer festen Symbiose
mit dem Glauben der Kirche zusammengefügt". Am konkreten Beispiel also will Papst
Benedikt vorführen, dass Glaube und Kirche keine abstrakten Größen sind, zu denen
man allenfalls sonntags ein Lippenbekenntnis abgibt - sondern dass sie ins Leben der
Menschen hineingehören. Je selbstverständlicher, desto besser. (S.v. Kempis)
Das
weitere Programm des Papstes
Erste Station: München. Hier wird der Papst
morgen früh eine große Messe feiern. Die von Radio Vatikan auch live mit deutschem
Kommentar übertragen wird: auf KW 7175 kHz sowie über Partnerradios. Am Montag - es
ist übrigens der 11. September - besucht der Papst den Marienwallfahrtsort Altötting,
und seinen Geburtsort Marktl. Anschließend fährt er für zwei Tage nach Regensburg,
wo er in den siebziger Jahren Professor war; der ältere Bruder des Papstes lebt heute
noch dort. Am Donnerstag will Benedikt dann im Dom von Freising beten, wo er in den
fünfziger Jahren zum Priester geweiht wurde - dann kehrt er nach Rom zurück.
Das
sagt der Papst selbst zur Bayernreise "Der Grund des Besuchs war eigentlich
eben doch wirklich der, dass ich noch einmal die Orte, die Menschen sehen wollte,
wo ich groß geworden bin, die mich geprägt und mein Leben geformt haben, und diesen
Menschen danken wollte. Und dann natürlich auch eine Botschaft ausrichten, die über
das eigene Land hinausgeht, wie es meinem Auftrag entspricht. Die Themen habe ich
mir ganz schlicht von den liturgischen Daten vorgeben lassen. Das Grundthema ist eigentlich,
dass wir Gott wieder entdecken müssen und nicht irgendeinen Gott, sondern den Gott
mit einem menschlichen Antlitz, denn wenn wir Jesus Christus sehen, sehen wir Gott.
Dass wir von daher dann die Wege zueinander finden müssen in der Familie, zwischen
den Generationen; und dann zwischen den Kulturen, den Völkern, und die Wege der Versöhnung
und des friedlichen Miteinanders in dieser Welt. Die Wege, die nach vorn führen, finden
wir nicht, wenn wir nicht sozusagen Licht von oben haben." (Quelle: Interview des
Papstes mit RV, 5.8.06)
"Pfadfinder als Kardinäle"
Benedikt XVI.
ist in Deutschland. Der deutsche Papst landete am Nachmittag auf dem Münchner Franz-Josef-Strauß-Flughafen.
Begrüßt von tausenden Pilgern, geladenen Gästen aus den Orten seiner Kindheit und
den Spitzen aus Staat und Kirche. Birgit Pottler ist für uns vor Ort, sie hat Vorbereitungen
und Ankunft beobachtet:
„München leuchtet“ ist einer der Werbeslogans für die
„heimliche Hauptstadt Deutschlands“. Heute stimmt er. Genauer gesagt: München strahlt.
Alles ist blitz und blank, noch ein bisschen mehr als sonst. Einziger Wehrmutstropfen
– wenn man das überhaupt sagen kann – der Himmel ist nicht bayerisch, nicht weiß-blau.
Sicherheitstechnisch ist an alles gedacht; die Wege wurden in Originalgeschwindigkeit
abgefahren, inklusive Papamobil und Gefolge. Pfadfinder schlüpften dabei in die Rolle
der Kardinäle. Entlang der kompletten Strecke gilt Schirm-, Fahrrad- und sogar Klappstuhlverbot.“
Der
Papst hat in den vergangenen Wochen oft betont, wie sehr ihm die Reise in die Heimat
am Herzen liegt. Kann man denn schon sagen, wie sein Besuch in Deutschland aufgenommen
wird?
„Natürlich liegt das Hauptgewicht auf Bayern. Die Reise in die Heimat
ist „vorweggenommenes Sterben“ schreibt die Süddeutsche Zeitung. Papst Benedikt selbst
sagte im Flugzeug den Journalisten, er wisse nicht, wie viele Jahre im Gott noch schenke.
Es scheint, als hätte Deutschland Verständnis für den Bayernbesuch. Bundespräsident
Köhler sagte am Flughafen, „Heimat ist mehr als nur ein Ort“, sondern ist das Zusammenspiel
von Gefühlen, Erinnerungen, Musik, Brauchtum… Auch das ist wohl ein Zeichen, dass
die Bayernreise deutschlandweit Anerkennung findet. Was sicher auch am menschlichen,
persönlichen Auftreten des Papstes liegt. Ohne Zweifel hat aber München den am wenigsten
bayerischen Charakter der Reise. Zum einen, weil der Papst hier Bundespräsident und
Kanzlerin trifft, zum anderen ist München eine internationale Stadt mit Touristen
und Zugereisten, die in Medienbetrieben und internationalen Firmen arbeiten; und das
Alltagsleben ist auch hier eher säkular geprägt. In Altötting, Regensburg und vor
allem in Marktl wird der Papst dann wirklich als heimgekehrter Bayer empfangen werden.“
Die
Reisestationen des Papstes sind eng mit seinem Lebensweg verbunden. Auf jedes Detail
wurde wert gelegt:
„Nur fünf Jahre war er hier Erzbischof, doch er studierte
in München, war er hier Kaplan und Aushilfsseelsorger. Marienplatz und Mariensäule
sind für ihn die erste Adresse. Sie ist weltweit die älteste ihrer Art, 1638 errichtet.
Die Mariensäule ist das Herz Münchens, ist der metrische Nullpunkt Bayerns; von hier
aus werden alle Entfernungen gemessen. Hier betete Johannes Paul II., hier betete
Joseph Ratzinger zu Beginn und zum Ende seiner Münchner Bischofszeit. Die Mariensäule
ist Ausdruck der bayerischen Marienfrömmigkeit, des altbayerischen Glaubenslebens
überhaupt. Bei aller Öffentlichkeit – das Gebet hier ist für den Bayern Joseph Ratzinger
etwas zutiefst persönliches. Und gleichzeitig wird er, so wie schon der Erbauer Kurfürst
Maximilian, das Volk, die Menschen dem Schutz der Gottesmutter anvertrauen, also wirklich
als geistliches Oberhaupt auftreten.“