2006-09-08 18:20:33

Österreich: Christen haben der Politik etwas zu sagen


RealAudioMP3 Auch um das Verhältnis von Kirche und Politik ging es bei einem Jour fixe des "Verbands der katholischen Publizisten Österreichs" in Wien. Vertreter aller großen christlichen Konfessionen stellten ein Fragenkatalog des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) vor, der wesentliche gesellschaftspolitische Themen anspricht. Kirche dürfe nicht Machtpolitik betreiben, trotzdem habe sie aber etwas zu sagen, meint der katholische Bischofsvikar Werner Freistetter

„Es geht um Grundwerte, bei denen Kirche vom Glauben her, von der Theologie her Kompetenz hat. Fragen von Anwendungen, von konkreten Modellen unterliegen sehr oft einfach dem Sachverstand. Da müssen tatsächlich Fachleute her, die Lösungsmodelle ausarbeiten. Ich finde es sehr gut, dass in den Kirchen das Bewusstsein gewachsen ist, dass es ohne den Verantwortungsbewußten und mündigen Christen in der Politik wirklich nicht geht“

Für die Kirchen des Ostens liegt die Haltung der Kirche im biblischen Zeugnis begründet, so Bischofsvikar Nikolae Dura
 
„Wir Orthodoxen haben das Prinzip Christi „Gebt, was des Kaisers ist dem Kaiser und was Gottes ist, Gott.“ Deswegen mischt sich die orthodoxe Kirche nicht in die jeweilige Parteipolitik ein, sondern sie verspricht in einer harmonischen Zusammenarbeit, die konbkreten Probleme der Menschen richtig und realistisch zu sehen und menschlich zu lösen.“

 
An dem ökumenischen Papier sollen sich nach dem Willen der Kirchen die politischen Parteien messen lassen. Unter den Fragen – Was werde gegen Armut getan. Welche Vorschläge würden gemacht, um Beruf, Kinder und Familie gut zu vereinbaren. Oder welcher Stellenwert habe der Schutz des Lebens und die Sonntagsruhe.

Für den Vertreter der evangelischen Kirche treffen sich die verschiedenen Konfessionen im gemeinsamen Anliegen. Oberkirchenrat Michael Bünker:

„Auf der einen Seite der Glaube, auf der anderen Seite die politische Vernunft. Benedikt XVI. schreibt in seiner Enzyklika „Deus Caritas est“, der Glaube reinige die Vernunft. Das ist etwas, das sehr ähnlich klingt wie manche Formulierungen von Martin Luther, deswegen zitiere ich es auch gerne. Glaube, der die Vernunft reinigt, die Gewissen schärft: Vielleicht ist das auch ein Weg, mit dem Christinnen und Christen ihre politische Verantwortung wahrnehmen können.“

 
(radio stephansdom 080906 mc)
 







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