Gegen einen hohen
libanesischen Anti-Terror-Beamten ist ein Attentat verübt worden. Ein Sprengkörper
explodierte, als der Mann in einem Konvoi in der Nähe der Stadt Sidon vorbeifuhr.
Er wurde schwer verletzt, zwei seiner Leibwächter starben. Oberstleutnant Samira Shehade
hatte zusammen mit anderen an der Aufklärung des Mordes an dem früheren libanesischen
Regierungschef Rafik Hariri gearbeitet. Der Mord an Hariri wird dem syrischen Geheimdienst
zur Last gelegt. Es ist das erste Attentat nach der Waffenruhe zwischen Israel
und Libanon. Über die Hintergründe hat Radio Vatikan mit Roger Bouchahine gesprochen,
Politikwissenschaftler und Nahost-Spezialist: "Das können wir in die Serie der
Attentate einreihen, die es nach dem Mord an Premierminister Hariri und den Morden
an all den Journalisten oder Politikern einreihen, die im Lauf des vergangenen Jahres
umgebracht wurden. Der Sicherheitschef Samira Shehade besitzt ohne Zweifel Kenntnis
verschiedener Details, von denen die Öffentlichkeit noch nicht in Kenntnis gesetzt
wurde. Wir können dieses Attentat im Zusammenhang mit der besonderes heiklen Sicherheitslage
im Süden des Libanon betrachten: Es hat sich in den Städten ereignet, wo das libanesische
Herr noch nicht die volle Oberhand über Sicherheit und Kontrolle des Territoriums
hat. Man sieht das daran, dass er mit seinen Bodygards das Auto gewechselt hat. Die,
die jetzt getötet wurden, saßen in seinem Wagen. Das heißt, er wusste, oder zumindest
war er sehr vorsichtig, denn es lag wohl in der Luft, dass man ausschalten wollte." Im
Konflikt zwischen Libanon und Israel hat UN-Generalsekretär Kofi Annan Israel zum
Rückzug aus dem Südlibanon aufgefordert. Solange die Libanesen ihr Land als "besetzt"
betrachteten, bestehe Gefahr. Ein "Kalkulationsfehler" oder eine israelische Aktion
könne "eine unglückliche Reaktion" provozieren. Annan zeigte sich unterdessen optimistisch,
dass Israel seine See- und Luftblockade gegen den Libanon bald aufheben wird. Er sagte
im ägyptischen Alexandria, die Libanesen würden in den kommenden 48 Stunden "gute
Nachrichten" hören.